["Praktische Fertigkeiten" – Standortbestimmung des GMA-Ausschusses Zahnmedizin]
Petra Scheutzel 1Susanne Gerhard-Szép 2
1 Universitätsklinikum Münster, Poliklinik für Prothetische Zahnmedizin & Biomaterialien, Münster, Deutschland
2 Goethe-Universität, Carolinum Zahnärztliches Universitäts-Institut gGmbH, Poliklinik Zahnerhaltungskunde, Frankfurt am Main, Deutschland
Zusammenfassung
Der Ausschuss Zahnmedizin der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) sieht seine Hauptaufgabe in der themenübergreifenden Vertretung und Vernetzung des Faches Zahnmedizin mit und innerhalb der GMA. In der Zahnmedizin ist die Vermittlung und Überprüfung praktischer Fertigkeiten traditionell von großer Bedeutung in der Ausbildung. Dies spiegelt sich auch im Nationalen Lernzielkatalog Zahnmedizin (NKLZ) wieder. Die praktischen Fertigkeiten sind nicht wie im Nationalen Lernzielkatalog Medizin (NKLM) in einem eigenen Kapitel zusammengefasst, sondern finden im Sinne einer fachübergreifenden patienten- bzw. erkrankungsspezifischen Anwendung in allen Abschnitten des NKLZ Berücksichtigung, und es wird häufig der Ausbildungslevel der Handlungskompetenz angestrebt. Die Umsetzung des damit verbundenen integrierten fachübergreifenden Ausbildungskonzeptes stellt für die zahnärztliche Curriculumsentwicklung vor dem Hintergrund einer seit 1955 gültigen Approbationsordnung zweifellos eine Herausforderung dar.
Schlüsselwörter
Fertigkeiten, praktische Fertigkeiten, ziahnärztliche Ausbildung, Phantompatient, zahnärztliche Approbationsordnung
1. Einleitung
Aufgaben und Ziele des Ausschusses Zahnmedizin der GMA
Der Ausschuss Zahnmedizin nimmt ebenso wie der Ausschuss „Tiermedizin“ der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) im Vergleich mit den übrigen Ausschüssen insofern eine Sonderrolle ein, als dass hier ein Fach und kein einzelnes, spezifisches Thema vertreten wird. Ziel des Ausschusses Zahnmedi¬zin ist die Anbindung der Lehrenden und Ler¬nen¬den in der Zahnmedizin an die Gesellschaft für Medizinische Ausbildung und insbeson¬dere auch eine Vernetzung zwischen GMA und dem Arbeitskreis für die Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ), der von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und dem Verband der Hochschullehrer Zahn-, Mund- und Kieferheil¬kunde institutionalisiert wurde.
Hierbei beschäftigt sich der Ausschuss Zahnmedizin der GMA in enger Abstimmung mit dem AKWLZ mit allen die zahnmedizinische Ausbildung betreffenden Themen, wie z.B. der Curriculumsentwicklung, der Weiterentwicklung und Implementierung von Lehr-, Lern & Prüfungsmethoden, der Förderung der Lehrforschung und der Entwicklung und Implementierung von Lernzielkatalogen. Dies ganz ausdrücklich mit der Zielsetzung, die im Bereich der zahnmedizinischen Ausbildung gewonnenen Erkenntnisse in den interdisziplinären fachübergreifenden Diskurs mit den anderen medizinischen Fachdisziplinen einzubringen und zu erweitern.
2. Verbindung/Gemeinsamkeiten/Abgrenzungen zum Ausschuss „Praktische Fertigkeiten“ der GMA
Der GMA-Ausschuss für praktische Fertigkeiten in der GMA entwickelte sich aus einer Initiative der deutschsprachigen Skills Labs im Studiengang Medizin und stellt ein Netzwerk dieser Trainingszentren für ärztliche Fertigkeiten in Deutschland dar. Dementsprechend bildet der Erfahrungsaustausch zwischen den bestehenden Trainingszentren, die Unterstützung beim Neuaufbau von Skills Labs im Rahmen der ärztlichen Ausbildung und die Erforschung der Vermittlung praktischer Fertigkeiten im Rahmen von Skills Labs die Grundlage der Ausschussarbeit [
Demgegenüber nahmen und nehmen die praktischen Fertigkeiten innerhalb des Zahnmedizinstudiums von jeher einen größeren Raum ein. Entsprechend §1 der zur Zeit immer noch geltenden Zahnärztlichen Approbationsordnung (ZÄApprO) von 1955 [
3. Zukünftige gemeinsame Tätigkeits-/Forschungsfelder
Auch wenn die Vermittlung praktischer ärztlicher Fertigkeiten im Rahmen von Skills Labs bisher die primäre Grundlage der Arbeit des Ausschusses „Praktische Fertigkeiten“ in der GMA darstellte und damit weniger direkte Anknüpfungspunkte zur spezifischen Situation in der Zahnmedizin bestanden, lassen sich für die Zukunft vor dem Hintergrund des NKLM und NKLZ sowie Weiter¬entwicklungen der zahnärztlichen Simulationseinheiten aus Sicht des Ausschusses Zahnmedizin durchaus Ansätze für eine zukünftige Zusammenarbeit erkennen: So erfordern fachübergreifend und erkrankungs- bzw. patientenbezogen gelehrte praktische Fertigkeiten auf Kompetenzlevel 3a und b die Etablierung arbeitsplatzbasierter Prüfungen im echten klinischen Behandlungsumfeld – hier bietet sich ein Austausch und eine Zusammenarbeit sowohl mit dem Ausschuss praktische Fertigkeiten als auch dem Ausschuss Prüfungen der GMA an. Des Weiteren stehen in der präklinischen zahnmedizinischen Ausbildung im Skills Lab inzwischen neben den traditionellen Phantompatienten zunehmend auch virtuelle, auf haptischer Technologie basierende 3D-Patienten zur Verfügung [2], bei denen die praktische Tätigkeit (z.B. Präparation von Zähnen) im Kontext individueller Patientengeschichten unter Einbeziehung diagnostischer und differentialtherapeutischer Aspekte geübt werden kann. Hier könnte die Zahnmedizin u.U. von Erkenntnissen aus den medizinischen Skills Labs profitieren, wenn es um die Frage geht, inwieweit die damit im Selbststudium bzw. unter Anleitung von Peers geübten praktischen Fertigkeiten und diagnostischen Fähigkeiten die Kompetenz am echten Patienten zu steigern vermögen.
Anmerkung
Die Autorinnen haben diesen Artikel in ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.
Literatur
[1] Schnabel KP, Boldt PD, Breuer G, Fichtner A, Karsten G, Kujumdshiev S, Schmidts M, Stosch C. Konsensusstatement "Praktische Fertigkeiten im Medizinstudium" - ein Positionspapier des GMA-Ausschusses für praktische Fertigkeiten. GMS Z Med Ausbild. 2011;28(4):Doc58. DOI: 10.3205/zma000770[2] de Boer IR, Wesselink PR, Vervoorn JM. Student performance and appreciation using 3D vs. 2D vision in a virtual learning invironment. Eur J Dent Educ. 2016;20(3):142-147. DOI: 10.1111/eje.12152