"Hollywood" in der medizinischen Ausbildung: "Psychische Störungsbilder im Spielfilm" eine Veranstaltungsreihe am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf
Olaf Kuhnigk 1Katja Weidtmann 2
Dieter Naber 3
Daniela Könecke 1
1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Modellstudiengang Medizin, Hamburg, Deutschland
2 Universität Hamburg, Studiendekanat, Hamburg, Deutschland
3 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Hamburg, Deutschland
Workshop
Hintergrund: Studierenden fällt der Zugang zu psychisch erkrankten Menschen oft schwer. Trotz hoher Prävalenz psychischer Erkrankungen findet gesellschaftlich noch immer eine Tabuisierung statt, obwohl sie in Spielfilmen häufig zentrale Inhalte darstellen.
Methode: Die Studierenden erhalten vor der Vorführung eine Einführung zu den Hintergründen des Films. Anschließend findet eine gemeinsame Reflexion des Films statt, bevor die spezifische psychiatrische Krankheitslehre (z.B.: Ätiologie, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten, Prognose) erarbeitet wird. Ein Gespräch mit Psychiatrieerfahrenen rundet die Veranstaltung durch eine subjektive Perspektive ab.
Ergebnisse: Im ersten Trimester 04/05 nahmen an den drei Seminaren 77 Studierende teil und füllten jeweils einen Evaluationsbogen aus. Nahezu alle Studierende (97%) sprachen sich für eine Beibehaltung der Veranstaltung aus und würden die Veranstaltungsreihe weiterempfehlen (96%). Hierzu trugen bei:
- Kombination aus Film und Seminar
- gewonnener Eindruck des jeweiligen Störungsbilds
- Möglichkeit sich in das subjektive Erleben des Erkrankten einzudenken
- hohe Zufriedenheit mit der Organisation der Veranstaltung.
Das Lernziel einer Vorstellung von Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung wurde am kritischsten beurteilt.
Schussfolgerung: Die Kombination aus Film, Krankheitslehre und Gesprächen mit psychisch erkrankten Menschen wurde von den Studierenden begeistert als Zugang zu psychischen Störungen aufgenommen.