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Mitteilung

medinfo quergelesen: Informationen aus dem Weblog medinfo (September-Dezember 2007)

 Diana Klein 1

1 Universitätsbibliothek Würzburg, Würzburg, Deutschland

Zusammenfassung

Sind Sie auf dem Laufenden? Dieser Beitrag enthält eine Auswahl der interessantesten Inhalte aus dem medinfo-Blog von September bis Dezember 2007.


Schlüsselwörter

Copyright, DFG, Literaturhinweise, Literatursuche, medinfo, Medizinisches Bibliothekswesen, Medizin, Open Access, Publikationswesen, Wissenschaft

medinfo quergelesen

Copyright

Eine der wichtigsten Entwicklungen der letzten Monate betrifft den Bereich Urheberrecht in Deutschland. Am 21.9.2007 winkt der Bundesrat den zweiten Korb des Urheberrechts durch, setzt aber gleichzeitig auf einen dritten Korb, der die Interessen von Wissenschaft und Bildung besser berücksichtigen soll. Das Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“ kritisiert die Inhalte des Gesetzes und geht davon aus, dass ein restriktives Urheberrecht letztlich die Wissenschaftler offener für Open-Access-Modelle machen wird.

Im November wird das Gesetz zum neuen Urheberrecht im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Da es schon am 1.1.2008 in Kraft tritt, müssen die Bibliotheken nun rasch ihre Angebote entsprechend umstellen. Besonders betroffen sind Dokumentlieferdienste wie Subito und die Fernleihe. Die Zentralbibliothek für Medizin in Köln und Subito bieten bereits Informationsseiten, in denen sie die Auswirkungen auf die Liefermöglichkeiten ankündigen. Parallel dazu verhandelt Subito mit den Verlagen über Lizenzverträge für Email-Lieferungen. Wie sich das neue Urheberrecht zukünftig auf das Bestellvolumen von Subito auswirken wird, muss sich noch zeigen. Zum 10jährigen Geburtstag kann Subito mit 8,5 Millionen Bestellungen jedenfalls eine sehr gute Bilanz aufweisen.

DFG

Im September zeichnet sich ab, dass für das Fach Medizin bei den DFG-Nationallizenzen für 2008 mehr interessante Archive enthalten sein werden als in den Vorjahren. In den Kommentaren zu dem Beitrag wird das alte Problem diskutiert, dass diese Inhalte jedoch – anders als der Begriff Nationallizenz suggeriert – nicht für alle Personen, die im medizinischen Bereich tätig sind, direkt zugänglich sein werden. Anfang Dezember kommt die offizielle Mitteilung über die Nationallizenzen, die vom DFG-Hauptausschuss bewilligt wurden. Für die Medizin sind vor allem die Backfiles von Blackwell, Elsevier, Nature, Sage, Thieme und Wiley von großer Bedeutung.

Literaturhinweise

Einen umfangreichen Vergleich der Literaturverwaltungsprogramme EndNote, EndNote Web, Citavi, JabRef und Litlink bieten die Informatikdienste der Universität Zürich in Zusammenarbeit mit der Hauptbibliothek an. Eine Studie der TU Graz warnt vor den Gefahren, die von großen Suchmaschinen wie Google ausgehen und fordert die Zerschlagung von Google.

Literatursuche

Der Cochrane-Rundbrief macht auf die EBM-Splitter aufmerksam. In den EBM-Splittern, die in der Deutschen Zahnärztlichen Zeitschrift erscheinen, werden anschaulich die wichtigsten Methoden der Literaturrecherche dargestellt. Ovid schaltet im Oktober die neue Oberfläche OvidSP frei, die die bisherigen Silverplatter- und Ovid-Oberflächen ablösen wird.

Medizin

Das Nationale Studienregister, in dem zukünftig deutschlandweit alle klinischen Studien nachgewiesen werden, wird an der Universität Freiburg angesiedelt. Beteiligt ist zudem das deutsche Cochrane-Zentrum. Die Deutsche Medizinische Wochenschrift bietet nun Podcasts zu aktuellen Themen an.

Peter Suber weist darauf hin, dass manche Verlage durch Open Access das Peer-Review-System und die Qualitätskontrollen in Gefahr sehen, aber dass viele Verlage andererseits intensiv mit Pharmafirmen zusammenarbeiten, die genau diese Mechanismen unterlaufen.

Open Access

NIH-geförderte Forschungsergebnisse sollen zukünftig spätestens 12 Monate nach der Veröffentlichung in jedem Fall in PubMedCentral publiziert werden. Damit soll die bisherige freiwillige Regelung verschärft werden, da bisher nur ein kleiner Teil der Forscher die Publikationen in PubMedCentral zugänglich gemacht hatte. Der US-Senat stimmt jedenfalls einem entsprechenden Gesetzesentwurf im Oktober zu. Doch im November legt Bush ein Veto gegen ein Gesetzespaket ein, in dem das Open-Access-Mandat enthalten ist. Die Open-Access-Befürworter wie Peter Suber rechnen aber damit, dass das Open-Access-Mandat doch noch durchgeht.

In der Europäischen Kommission dagegen werden inzwischen die Ergebnisse einer Umfrage zu einem potentiellen Open-Access-Mandat in der EU diskutiert. Die Max-Planck-Gesellschaft kündigt den Lizenzvertrag mit dem Springer-Verlag und sorgt mit dieser Meldung für ein großes Medienecho. Begründet wird der Schritt mit zu hohen Preisen in Bezug auf die Nutzungszahlen und den Vergleich mit anderen Verlagen.

Das Directory of Open Access Journals umfasst inzwischen auch hybride Zeitschriften, bei denen nur einzelne Artikel auf Wunsch der Autoren gegen Bezahlung online freigeschaltet werden.

Publikationswesen

Auch GMS Medizin Bibliothek Information ist jetzt im Directory of Open Access Journals (DOAJ) aufgeführt. Damit sind nun einzelne Artikel aus GMS MBI im DOAJ recherchierbar. Die Langzeitarchivierung der AGMB-Zeitschriften ab 1997 ist durch die Initiative von Oliver Obst vorerst gesichert. Alle Ausgaben von AGMB aktuell und medizin – bibliothek – information stehen neben der Zugangsmöglichkeit über den AGMB-Server auch über MIAMI (institutionelles Repository der Universität Münster) zur Verfügung.

Wissenschaft

Bibliothekarische Blogger interessieren sich zu wenig für die Fakultäts-Blogs, meinen Murry und Bell. Sie stellen fest, dass den Bibliothekaren dadurch viele Informationen über ihre Wissenschaftler entgehen.