Josef Smolle: Klinische MC-Fragen rasch und einfach erstellen - ein Praxisleitfaden für Lehrende
Anne Simmenroth-Nayda 11 Georg August Universität Göttingen, Abteilung Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
Bibliographische Angaben
Josef Smolle
Klinische MC-Fragen rasch und einfach erstellen – ein Praxisleitfaden für Lehrende
Walter de Gruyter Berlin, New York
Seitenzahl: 89; € 29,95
Erscheinungsjahr: 2008; ISBN: 978-3-11-020854-2
Rezension
Trotz des wachsenden Anteils an interaktiven Lehr- und Prüfungsformen wie z.B. MiniCEx, Portfolio und OSCE hat die MC-Klausur als relativ objektive und gut reliable Prüfungsform zur Abfragung von Wissen noch ihre Berechtigung - sie steht und fällt allerdings mit der Güte ihrer Fragen. Hier liegt das vielen Lesern aus dem Alltag bekannte Problem: Oftmals findet die Fragenerstellung „zwischen Tür und Angel“ und unter Zeitdruck statt, die Lehrverantwortlichen sind nicht immer die Prüfenden und ein internes Review- Verfahren fehlt. Studierende können routinemäßig damit rechnen, dass ein großer Anteil der Fragen aus vergangenen Klausuren „recycelt“ wird. Ein Leitfaden zur MC-Fragenerstellung kommt Lehrenden daher sehr gelegen.
Der Autor, Dermatologe und Rektor der Medizinischen Fakultät in Graz, wendet sich mit diesem Buch an alle in klinischen Fächern tätige Kollegen, die vor der Aufgabe der Klausur-Erstellung stehen. Dabei lenkt er den Blick schon im Vorwort auf sein Haupt-Anliegen: fallbasiert relevantes differentialdiagnostisches bzw. therapeutisches Wissen zu prüfen, und nicht - wie leider oft gängige Praxis, „Fußnotenwissen“ im Detail abzufragen.
Das flexible, DIN-A-5 formatige Buch fällt durch angenehmes Design auf, so sind z.B. alle MC-Beispielfragen sofort am Layout erkennbar. Kurze Kapitel gliedern das Buch übersichtlich auf. Anhand einer einfachen MC-Beispiel-Frage (Leit- Effloreszenz des Herpes Simplex), die, vielfach variiert, in nahezu jedem Kapitel auftaucht, werden u. a. folgende Themen dargestellt:
- Finden einer relevanten klinischen Frage
- Schwierigkeitsgrade und Fragentypen
- Variationsmöglichkeiten von Fragen und Antworten
- typische Fehlerquellen
- Umgang mit Bildmaterial.
Es folgen anschauliche Tipps zur systematischen Formulierung ansprechender Fallvignetten. Zwei kurze Kapitel zu Test-Auswertung und Qualitätssicherung runden das Thema ab.
Besonders angenehm fällt der humorvolle und anschauliche Stil auf. Der Leser lernt wie „nebenbei“, wie er durch Beachten weniger Regeln Fehler vermeiden und ohne all zu großen Aufwand gute klinischen Fragen formulieren kann.
Man wünscht sich eine Fortsetzung für Fächer, die nicht im rein klinischen Bereich prüfen können. Der Leitfaden ist uneingeschränkt allen MC-Klausur-Erstellern zu empfehlen.