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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

2366-5017_N


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Kurzbeitrag/short communication
Humanmedizin

Preisträger des "GMA-Preis für Junge Lehrende 2007" ausgezeichnet

 Sören Huwendiek 1,2
Eckhart G. Hahn 3,4

1 Universität Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg, Deutschland
2 GMA-Ausschuss für Junge Lehrende, Vorsitzender, Heidelberg, Deutschland
3 Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland
4 Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), Vorsitzender des Vorstandes, Erlangen, Deutschland




Einleitung

Auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung 2007 in Hannover wurden zum zweiten Mal Preisträger des "GMA-Preis für Junge Lehrende“ für herausragende Leistungen in der Medizinischen Hochschullehre vom Vorstand der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung e.V. (GMA) ausgezeichnet.

Dieser Preis wurde durch die Arbeitsgemeinschaft "Junge Lehrende“ der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung e.V. initiiert, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Wertschätzung, Unterstützung und die Ausbildungssituation für junge Berufstätige in der Hochschullehre zu verbessern und zu stärken.

An der Ausschreibung nahmen insgesamt 13 Bewerbungen von 11 Standorten teil (Blieskastel: 1x, Dresden: 1x, Freiburg: 1x, Göttingen: 1x, Hamburg: 1x, Hannover: 1x, Köln: 1x, Leipzig: 1x, Magdeburg: 1x, München: 3x, Ulm: 1x).

Beurteilungsverfahren

Die Beurteilung der Bewerbungen erfolgte durch einen, vom GMA-Vorstand vorgeschlagenen, 12-köpfigen Beirat entsprechend den Kriterien zur Qualität und Nachhaltigkeit/Innovation der Projekte (http://www.gesellschaft-medizinische-ausbildung.org > Informationen für Mitglieder > Preise, [1]). Dabei konnten jeweils 0-2 Punkte (0= nicht erfüllt, 1= teilweise erfüllt, 2=erfüllt) für die insgesamt 8 Kriterien vergeben werden (Kriterienpunkte). Weiterhin benannten die Beiratsmitglieder die drei aus Ihrer Sicht besten Bewerbungen mit einer kurzen Begründung und vergaben hierfür Favoritenpunkte (1. Platz: drei Punkte, 2. Platz: zwei Punkte, 3. Platz: ein Punkt).

Die Summe der von den Beiratsmitgliedern vergebenen Kriterienpunkte und Favoritenpunkte pro Bewerber wurden bestimmt. Die fünf Bewerber mit den höchsten Punktwerten wurden als Finalisten auf Kosten der GMA (Kongressgebühr) zur Jahrestagung eingeladen. Aus den fünf Finalisten wurden vom Gesamtvorstand der GMA während der Vorstandssitzung das Sieger-Team einstimmig beschlossen.

Preisträger

Als Preisträgerin wurde gewürdigt: Dipl. Psych. Katrin Rockenbauch mit Dr. Yve Stöbel-Richter und Dr. Oliver Decker (Leipzig) (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]) mit dem Projekt: "Implementierung eines Längsschnittcurriculums zur Gesprächführung für Medizinstudierende im Grundstudium“.

Abbildung 1: Team Rockenbauch, von links nach rechts: Dipl.-Psych. Katrin Rockenbauch, Dr. Oliver Decker, Dr. Yve Stöbel-Richter (Leipzig)

Projekt-Zusammenfassung (vom Preisträgerteam verfasst, ausführlichere Beschreibung siehe [2]):

Mit Einführung der neuen Approbationsordnung wurde im Fach Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig ein neues Lehrkonzept der Gesprächsführung implementiert. Der neue Kursus im Grundstudium geht über zwei Semester und wird von studentischen TutorInnen unterschiedlicher Fachrichtungen durchgeführt (peer assisted learning), die alle eine Grundausbildung und fortlaufende Schulungen zum Thema erhalten. Ziel des Kurses ist es, das eigene Gesprächsführungsverhalten zu reflektieren und ggf. neue Handlungsweisen in das eigene Verhalten einzubeziehen. Didaktische Mittel die dazu verwendet werden sind: Rollenspiele, Einsatz von Videofeedback, Übungen zur Kommunikation, Gespräche mit Schauspielpatienten, Gespräche mit Patienten, regelmäßige Evaluation der Kurse (u.a. auch durch Lerntagebücher) und Einbeziehung der Ergebnisse in das jeweils folgende Semester. Besonders hervorzuheben ist das Konzept des peer assisted learning. Mit dem Kurs werden in Leipzig erstmals SchauspielpatientInnen eingesetzt. Die Kurse werden von den Studierenden als „gut“ (1,7) bewertet, betont wird immer wieder die praktische Herangehensweise und die an den Interessen und Bedürfnissen ausgerichtete Vorgehensweise in kleinen Gruppen. Bedauert wird, dass die Gesprächsführung nicht auch im Hauptstudium unterrichtet wird. Bisher besteht ein Netzwerk mit den psychosozialen Fächern des Hauptstudiums, die Lehrinhalte sind einander bekannt, jedoch laufen weitere Umstrukturierungen des Studiums zur Verankerung der Gesprächsführung nur langsam an. Von TutorInnenseite wird jedoch momentan ein selbständiges Durchführen von Anamnesegruppen auch im Hauptstudium geplant. Zum Projekt wurde 2006 ein Buch herausgegeben, das sowohl einen theoretischen Hintergrund, wie auch zahlreiche didaktische Vorschläge zum jeweiligen Thema enthält.

Würdigung

Als herausragende Elemente des Projekts Rockenbauch et al. wurden vom Beirat die sehr gut strukturierte, fundierte und inhaltlich tiefgehende Auseinandersetzung mit den Themen Kommunikation und Reflexion unter Einsatz von peer-assisted learning und Schauspielpatienten bei gleichzeitiger Einbettung in ein umfassendes Konzept zur Qualitätssicherung beurteilt.

Finalisten

Als Finalisten des GMA-Preis für Junge Lehrende wurden weiterhin folgende Bewerber gewürdigt (alphabetisch sortiert nach Haupteinreicher, siehe Abbildung 2 [Abb. 2]):

Abbildung 2: Finalisten GMA-Preis von links nach rechts: Dr. med. Sören Huwendiek (Vorsitzender GMA-Ausschuss Junge Lehrende), Dipl.-Psych. Katrin Rockenbauch (Uni Leipzig), Dr. med. Laura Weninger (Uni Ulm), Dr. med. Jan Gärtner (Uni Köln), Dr. med. Inga Hege (LMU München), Dr. med. Karina Holak (LMU München), Prof. Dr. med. Eckhart G. Hahn (Vorsitzender der GMA)

  • Dr. med. Jan Gärtner, Prof. Dr. Raymond Voltz, Vanessa Romotzky, PD Dr. Bernd Sonntag, Dr. med. Christoph Ostgathe (Köln) mit dem Projekt "Kommunikationstraining: unheilbare Erkrankungen und Lebensende“,
  • Dr. med. Inga Hege, Martin Adler, Matthias Holzer, Veronika Kopp, Dr. med. Martin Fischer (München) mit dem Projekt "Vergleich verschiedener Integrationskonzepte für fallbasiertes E-Learning“,
  • Dr. med. Karina Holak (München) mit dem Projekt "Standardisierung von Anamnese und körperlicher Untersuchung und Peer-Teaching“,
  • Fr. Laura Weninger (Ulm) mit dem Projekt „Einführung eines Moduls „Evidenzbasierte Medizin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie“ in das Blockpraktikum der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Ulm.

Diskussion und Ausblick

Die eingereichten Bewerbungen demonstrieren erneut beeindruckend die hohe Qualität aktueller Projekte in der medizinischen Lehre. Erfreulich ist dabei auch die zunehmende wissenschaftliche Herangehensweise und Professionalisierung der Lehre bereits durch junge Kolleginnen und Kollegen.

Aufgrund der positiven Erfahrungen ist es vorgesehen, den GMA-Preis für Junge Lehrende weiterhin jährlich zu verleihen. Zudem wird es ab 2008 voraussichtlich den „GMA-Preis für Medizinische Lehre“ geben, der sich an die Lehrenden in der Medizin über 35 Lebensjahren richtet.

Danksagung

Den Mitgliedern des Beirats möchte der Vorstand der GMA an dieser Stelle sehr herzlich danken. 10-11 Bewerbungen wurden von jedem der Beiräte begutachtet:

  • Dr. med. vet. Jan Ehlers
  • Dr. med. Peter Frey, MME (Bern)
  • Hr. Jan Hilgers, cand .med.
  • Dr. med. Sören Huwendiek
  • Dr. med. Peter Iblher
  • Dr. med. Hanns Iblher
  • Prof. Dr. med. Martin Lischka
  • Dr. med. Christoph Nikendei
  • Fr. Simone Scheffer
  • PD Dr. med. Jobst-Hendrik Schultz, MME (Bern)
  • Dr. med. Thomas Shiozawa
  • Dr. med. Barbara Stadelmann, MME (Bern)

Literatur

[1] Huwendiek S, Hahn EG. GMA-Preis für Junge Lehrende 2007. GMS Z Med Ausbild. 2007;24(2):Doc76.
[2] Rockenbauch K, Decker O, Stöbel-Richter Y. Implementierung eines Langsschnittscurriculums zur Gesprächsführung für Medizinstudierende im Grundstudium. GMS Z Med Ausbild. 2008;25(1):Doc66.