Vorwort zur GMA-Tagung vom 04.11.-06.11.2005 in M?nster
R. Peter Nippert 11 Westf?lische Wilhelms-Universit?t M?nster, Medizinische Fakult?t, Institut f?r Ausbildung und Studienangelegenheit, M?nster, Deutschland
Vorwort
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
liebe Mitglieder und Freunde,
die Jahrestagung der GMA, die am 4. 11. 2005 - 6. 11. 2005 in M?nster stattfand, war eine spannende und hoch aktuelle Veranstaltung. Die Beitr?ge konzentrierten sich auf eine ?berschaubare Anzahl von Themen und befassten sich mit den zentralen Inhalten der medizinischen Ausbildung, wie sie sich aktuell und in der erkennbaren Zukunft weiterhin stellen werden. Das zeigt, da? die GMA Jahrestagung zu einem wichtigen Kommunikationszentrum unserer Profession und einer bedeutsamen Informationsquelle ?ber innovative Ans?tze in der medizinischen Ausbildung geworden ist - was ein ermutigendes Zeichen f?r die zuk?nftige Entwicklung unserer Gesellschaft darstellt.
113 Beitr?ge wurden in den drei Tagen in unterschiedlichen Formaten pr?sentiert. Da? bei dieser Anzahl nicht immer alle Vorstellungen der Autoren hinsichtlich der gew?nschten Zeit und Angebotsform realisiert werden konnten, liegt an den Grenzen, die die Lokalit?t und der zeitliche Veranstaltungsrahmen auferlegten. Was mir Gelegenheit gibt, auch an dieser Stelle wieder mein Lieblingszitat, wenn es um die medizinische Ausbildung geht, erw?hnen kann: "Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume sto?en sich die Sachen". Wer sagte das nochmal…? und wo …? (siehe Anmerkung 1).
Das Organisationsteam in M?nster, dessen unerm?dlichen Einsatz ich an dieser Stelle hervorheben und mich bei allen Mitgliedern, besonders aber bei Frau Borgert und Dr. Graewe, bedanken m?chte, hat sich in jedem einzelnen aufgetretenen Fall intensiv bem?ht, den Vortragenden die ad?quate L?sung f?r ihre Anliegen anzubieten. Wenn es manchmal nicht immer ganz klappte, ist es sicher allein mein Fehler, wof?r ich alle Betroffenen um Nachsicht bitte.
Der Rahmen des Tagungsprogramms wurde - ganz im Sinne fortschrittlicher Curriculumsgestaltung - durch ein Minimalprogramm an Plenarvortr?gen gebildet: Sie dokumentierten zum einen die neugeschaffenen Zugangsstrukturen zum Medizinstudium sowie aktuelle Entwicklungen, die Medizinische Ausbildung zu professionalisieren. Zum anderen widmeten sie sich einem Thema, das als direktes Ergebnis der Neugestaltung der Approbationsordnung anzusehen ist, dem Thema: Pr?fungen - Dazu ein paar pers?nliche Bemerkungen: Im Juni 2003 fand der Ordentliche Medizinische Fakult?tentag in L?beck statt. Ich war gebeten worden, zum Thema Pr?fungen einen Beitrag zu liefern. In diesem Beitrag wies ich damals darauf hin, da? uns mit den hochschuleigenen Pr?fungen von den Autoren der ?AppO ein Danaergeschenk gemacht worden sei, in dem ich sowohl auf die Problematik der formalen Erfordernisse dieser Aufgabe, als auch die inhaltlichen Anforderungen an "gerechte" Pr?fungen und den damit verbundenen Aufwand verwies. Ich erntete v?lliges Unverst?ndnis. Eigene Pr?fungshoheit schien den meisten Teilnehmern die Erf?llung eines lang gehegten Wunsches zu sein. Auch meine Prognose, da? dieser Reformbestandteil eher zu einer Vermehrung des Pr?fens im Multiple Choice-Format f?hren werde, wurde ebenso mit ungl?ubig ablehnenden Bemerkungen quittiert. Eine Aussage eines Diskutanten ist mir noch wortw?rtlich in Erinnerung "Nein, nein, Herr Nippert, da? sehen Sie ganz falsch! Durch diese Reform wollen wir das, was Sie da beschreiben, genau nicht; das hie?e ja, ein kleines IMPP an jeder Fakult?t zu etablieren." Ich habe damals geantwortet, da? uns genau das bl?hen werde und stelle fest, da? auch diese Prognose weitgehend eingetreten ist. Es werden landauf landab MC-Pr?fungsfragen entwickelt und eingesetzt, Pr?fungen mit ungeheurem Aufwand durchgef?hrt und erlebe zus?tzlich, da? durch fakult?tsspezifische Lernzielbez?ge und die Freiheit in der Curriculumsgestaltung, der Kooperation zwischen den Fakult?ten in Form von gemeinsamer Pr?fungsfragennutzung nat?rliche Grenzen gesetzt sind, aber … it can't be helped.
Einer der Plenarvortr?ge griff aber auch ein Thema auf, da? sich in den Programmen der Jahrestagungen der GMA in unterschiedlicher Verkleidung immer wieder findet, zuletzt in Jena 2003 (siehe Anmerkung 2). Es handelte sich um die Frage nach dem Idealtyp des Ausbildungsziels: "Der gute Arzt". Aus meiner Sicht w?re es gut, wenn sich die GMA immer wieder dieser Frage stellte und sie eventuell sogar zu einem stets wiederkehrenden Thema im Er?ffnungsprogramm ihrer Jahrestagungen machte. Diesmal hat ein Vorstandsmitglied, Prof. Herzig, zu diesem Thema Stellung genommen. Ich m?chte f?r die Zukunft anregen, diese Thematik Jahr f?r Jahr von anderen Perspektiven, durch eingeladene Vertreter von "Stakeholdern" im Gesundheitswesen er?rtern und diskutieren zu lassen, soda? wir stets daran erinnert werden, welchem ultimativen Ziel unsere Ausbildung zu dienen hat: an erster Stelle dem Patienteninteresse und erst danach dem spezifisch professionellen Interesse. Daher stelle ich mit einer gewissen Befriedigung fest, dass sich "Professionalismus" (siehe Anmerkung 3), das Thema, das die medizinische Ausbildungsdiskussion im amerikanischen Kontext zu dominieren beginnt, noch nicht so prominent auf die Jahrestagung der GMA gedr?ngt hat.
Das ?brige Angebot der Jahrestagung der GMA 2005 wurde durch Diskussionsgruppen und Workshops strukturiert, von denen ich an dieser Stelle besonders die der Studierenden hinsichtlich ihrer Erfahrungen mit der Umsetzung der ?AppO hervorheben m?chte und sie dazu herzlich begl?ckw?nsche. Das Votum der Studierenden zu diesen grundlegenden Ver?nderungen der Studienbedingungen im Studium der Humanmedizin ist f?r die GMA ein wichtiges Korrektiv und sehr willkommen.
Au?er dem habe ich mich dar?ber gefreut, dass zu zentralen Aufgabenfeldern der GMA: Lehrqualifikation, e-learning und elektronischer Medieneinsatz in der Lehre sowie der Entwicklung und Verbesserung der "Kommunikativen Kompetenz" von Studierenden und Lehrenden ebenfalls Workshops abgehalten wurden und warte gespannt auf die Auswirkungen.
Besonders begr??en und zur kontinuierlichen Mitarbeit anregen m?chte ich die Diskussionsgruppen aus den Bereichen: Vorklinische Medizin, Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizin und Klinische Umweltmedizin sowie An?sthesiologie und Notfallmedizin , die sich anl?sslich unserer Jahrestagung konstituiert haben. Ich hoffe, da? die Impulse, die die Veranstaltungen der Jahrestagung bot, diesen Initiativen wichtige Anreize zur Verstetigung ihrer Mitarbeit zur?ckgeben haben. Last not least, freue ich mich auch, dass ich die Vertreter der F?cher, die seit einiger Zeit als kooptierte F?cher in der GMA mitarbeiten, Zahnheilkunde und Tiermedizin, mit eigenen Workshops begr??en konnte.
Gestatten Sie mir ein Wort als Schatzmeister unser Gesellschaft in eigener Sache: Bei allen Erfolgen ist die GMA doch noch weit von dem Ziel entfernt, die Medizinische Ausbildung als Thematik in allen medizinischen Ausbildungskontexten vertreten zu finden. Damit sich das zum Besseren wendet, ist es unbedingt erforderlich, aktiv Mitglieder zu werben. Werbematerialien sind bei der Gesch?ftstelle in Erlangen und durch Hinweise auf die Repr?sentanz der GMA
Abschlie?end noch ein Wort zur Realisierung dieser Jahrestagung: Manche Teilnehmer haben sicher den Eindruck gewonnen, dass es schon opulentere GMA Tagungen gegeben hat. Wir, das hei?t das M?nsteraner Team, sind der Auffassung, da? eine Jahrestagung vor allem durch das angebotene Programm wirken sollte. Wir hoffen daher, dass der "case-mix" des Veranstaltungsangebots Ihnen wie den "Noch-Nicht-Mitgliedern" deutlich machen wird, welches Innovationspotential in der GMA und ihrer Mitgliedschaft steckt und sie anregt, Mitglied zu werden.
Ich habe mich gefreut, dass ich Sie so zahlreich in M?nster begr??en durfte und hoffe Sie auf der n?chsten GMA Jahrestagung vom 10. 11. 2006 - 12. 11.2006 in K?ln wieder zu treffen. Dann wird es nicht mehr "Guat goan!" hei?en sondern: "K?lle! Alaaf!"
Ihr
R. P. Nippert
Anmerkung
1. Aufl?sung im n?chsten Heft
2. Use the Cues! s. Anm. 1
3. Allein die beiden letzten Nummern von Academic Medicine widmen sich nahezu ausschlie?lich diesem Thema, das auch auf der letzten AMEE-Tagung in Amsterdam an prominenter Stelle vertreten war.
4. Die Tagungsvortr?ge und -poster sind online zug?nglich unter