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GMS Journal for Medical Education__Temp

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

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Editorial
Humanmedizin

Themenheft Pr?fungen des Ausschusses Pr?fungen der GMA und des Kompetenzzentrums Pr?fungen des Landes Baden-W?rttemberg

 Jana J?nger 1
Martin R. Fischer 2

1 Universit?tsklinik Heidelberg, Klinik f?r Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin, Heidelberg, Deutschland
2 Klinikum der Universit?t M?nchen, Medizinische Klinik-Innenstadt, Schwerpunkt Medizindidaktik, M?nchen, Deutschland




Einf?hrung

Die Umsetzung der neuen Approbationsordnung hat einschneidende Ver?nderungen bei den medizinischen Fakult?ten bewirkt. Durch den Wegfall des 2. Staatsexamens erhalten die Fakult?ten eine gr??ere Autonomie im Bereich Pr?fungen. Mit der Einf?hrung benoteter Pr?fungen in jedem klinischen Fach, deren Ergebnisse im Endzeugnis dokumentiert werden, beinhaltet dies aber auch ein hohes Ma? an Pr?fungsverantwortung.

Die Abstimmung von Pr?fungskonzeptionen, die Einf?hrung innovativer Pr?fungsmethoden und die Erarbeitung von Auswertungsstrategien f?r benotete Pr?fungen stellen ein ernst zu nehmendes und Ressourcen-intensives Problem dar.

Gute Pr?fungen sollten deshalb einer durchdachten Konzeption mit einer ausgewogenen Balance zwischen summativen und formativen sowie schriftlichen und m?ndlich-praktischen Anforderungen folgen und negative Steuerungseffekte auf das Lernverhalten der Studierenden vermeiden. Die bisherige Betonung des Abpr?fens von Faktenwissen f?hrte dazu, dass Studierende grundlegende ?rztliche T?tigkeiten wie Anamneseerhebung sowie das ?ben klinischer Entscheidungsprozesse vernachl?ssigten. In den nach der neuen ?AppO reformierten Curricula werden Schl?sselkompetenzen wie das F?hren eines guten Arzt-Patient Gespr?chs und klinisch-praktische Fertigkeiten vermittelt. Wenn es nicht gelingt, diese ver?nderten Lehrinhalte auch mit angemessenen neuen Pr?fungsformaten zu ?berpr?fen, wurde eine der zentralen Zielsetzungen der neuen ?AppO nicht erreicht.

Im vorliegenden Heft zum Thema Pr?fungen werden die Erfahrungen und Konzepte deutschsprachiger Fakult?ten vorgestellt und vor dem Hintergrund der aktuellen Pr?fungsforschung bewertet. Ziel ist es, den Pr?fungsverantwortlichen konkrete und praktikable Anregungen zur Umsetzung innovativer Pr?fungsformen zu geben.

M?ltner zeigt in seiner ?bersichtsarbeit zur Reliabilit?tsmessung wesentliche methodische Aspekte zu einer angemessenen Qualit?tsbeurteilung von Pr?fungen auf.

Die Beitr?ge von Georg et al., Schulze et. al. und Rotthoff besch?ftigen sich mit neuen Aspekten der Erstellung, der Auswertung und der Qualit?tssicherung von schriftlichen Pr?fungen im Multiple-Choice Format.

Die M?glichkeiten und Grenzen computergest?tzter Pr?fungsformate werden in den Beitr?gen von Fischer et al., Frey und Woermann beschrieben. Kontextinformationen in Form einer klinischen Fallvignette haben offenbar keinen Einflu? auf die Pr?fungsleistung bei MC-Pr?fungen im vorklinischen Studienabschnitt (Fischer et al.).

Als Beispiel f?r formative schriftliche Pr?fungen beschreiben Osterberg et al. den Progresstest, der longitudinal einen verl?sslichen Aufschlu? ?ber den Lernzuwachs gibt.

Kopp et al. stellen einen Leitfaden zur Erstellung und Validierung von Key-Feature-F?llen vor, die sich zur ?berpr?fung von klinischem Entscheidungswissen eignen.

Nikendei et al. beschreiben, wie ein reliabler f?cher?bergreifender OSCE entwickelt und auch f?r gr??ere Studierendenzahlen implementiert werden kann.

J?nger et al. zeigen auf, wie durch die Kombination zwischen formativer und summativer Leitungsbewertung sich selbst ?bersch?tzende Studierende identifiziert werden k?nnen.

Mit der von Stosch dargestellten Portfolio-Methode ist es m?glich, verschiedene insbesondere formative Leistungsbewertungen zu einer aussagekr?ftigen und individualisierten Gesamtschau zu integrieren.

Die Beitr?ge stellen anschaulich dar, welche Fortschritte die Fakult?ten bei der Entwicklung einer neuen Pr?fungskultur erzielt haben. Eine wichtige Zielsetzung der n?chsten Jahre wird es sein, das exemplarisch Erreichte durch Fakult?ts-?bergreifenden Austausch und Kooperationen bundesweit zu etablieren. Die weitere Entwicklung wird zeigen, in welcher Weise die Leistungen der Fakult?ten im Bereich Pr?fungen auch Einfluss auf die Gestaltung zuk?nftiger innovativer Staatspr?fungen haben werden.