Der Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Lehre in der Medizin: Würdigung und Karrieresprungbrett
Sigrid Harendza 11 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, III. Medizinische Klinik, Hamburg, Deutschland
Ehre für die Lehre
Seit dem Jahr 2006 vergibt der Stifterverband der Deutschen Wissenschaft den „Ars legendi-Preis für exzellente Hochschullehre“ in jährlich wechselnden Fächern als Auszeichnung für die besondere Leistung eines Hochschullehrers/einer Hochschullehrerin, um „die Qualität der Lehre als wesentliches Exzellenzkriterium für Hochschulen zu etablieren“ [
Der „Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Lehre in der Medizin“ nimmt eine besondere Stellung im Gefüge der Preise zur Verbesserung der Qualität der Lehre ein. In den vergangenen Jahren wurden bereits innerhalb der medizinischen Fakultäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz an vielen Standorten sogenannte „Teacher of the Year“ Preise eingerichtet, die zum überwiegenden Teil aufgrund der Bewertung von Lehrenden durch Studierende zustande kommen. Eine Untersuchung aus Kanada, wo solche Fakultätenpreise schon länger etabliert sind, zeigt, dass sich 45% der Empfängerinnen und Empfänger solcher Preise inspiriert fühlten, ihre Lehre weiter zu verbessern, während die Abteilungsdirektoren der Preisträgerinnen und Preisträger einen solchen Preis eher als wesentlich für das Prestige der Abteilung als für die Qualität der Lehre ansahen [1]. Eine kürzlich in den USA durchgeführte Metaanalyse über durch Fakultäten vergebene Lehrpreise konnte unter anderem die folgenden wesentlichen Aspekte herausarbeiten [2]:
- Die Haltung der Institution hat einen wesentlichen Einfluss darauf, wie Lehrqualität wertgeschätzt, gefördert und wahrgenommen wird.
- Lehrpreise können auch nicht intendierte negative Effekte haben, wenn sich die Empfängerinnen oder Empfänger dadurch isoliert fühlen und ihre Lehrexpertise nicht mit anderen teilen können.
- Wenn Lehrepreise zur Beförderung eingesetzt werden, sollte darauf geachtet werden, dass die Beförderungskriterien und die Preisvergabekriterien übereinstimmen.
Über die internen Fakultätenpreise hinaus gibt es in Deutschland außerdem verschiedene Lehrepreise für Hochschulen innerhalb eines Bundeslandes oder innerhalb verschiedener medizinischer Fachgesellschaften [
Der „Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Lehre in der Medizin“ wird Kriterien-basiert vergeben und berücksichtigt bei der Bewertung der Lehrleistungen sowohl qualitatives Engagement in der eigenen Lehre als auch Leistungen im Rahmen der übergeordneten Curriculums- und Fakultätsentwicklung. Damit sind unter den Ausgezeichneten sowohl Personen, deren Lebensleistung im Bereich der Lehre honoriert wurde als auch Personen aus dem sogenannten Mittelbau, deren Hochschulkarrieren sich noch weiter entwickeln werden. In den Laudationes der Preisträgerinnen und Preisträger wurden als besondere Schwerpunkte für die individuellen Auszeichnungen hervorgehoben: die Anregung zum Einsatz digitaler Lehrmittel an vielen Standorten durch innovative Konzepte (Jürgen Schäfer), die Entwicklung eines interdisziplinären und praxisbezogenen Reformcurriculums (Peter Dieter), die Einführung von Kommunikationstrainings und Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Prüfungen in der Medizin (Jana Jünger), die Verbesserung der Auswahlverfahren zum Medizinstudium (Wolfgang Hampe), die multidisziplinäre Verankerung der Bereiche Klinik und Lehrforschung (Tobias Raupach) und schließlich die Einrichtung eines interdisziplinären Trainingszentrums für medizinische Ausbildung (Stefan Beckers und Saša Sopka).
Mit einer Ausnahme sind alle Preisträgerinnen und Preisträger des „Ars legendi-Fakultätenpreises für exzellente Lehre in der Medizin“ Mitglieder der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und engagieren sich in deren Ausschüssen. Die meisten haben ein berufsbegleitendes postgraduelles Master of Medical Education (MME) Studium [
Interessenkonflikt
Die Autorin erklärt, dass sie keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel hat.
Literatur
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