AGMB 2022: Gemeinsam Chancen nutzen
Iris Reimann 11 Universitätsbibliothek RWTH Aachen University, Medizinische Bibliothek, Aachen, Deutschland
Zusammenfassung
Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe von GMS Medizin – Bibliothek – Information ist die Jahrestagung 2022 der Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB) e. V. in Würzburg, die unter dem Motto „AGMB 2022: Gemeinsam Chancen nutzen“ stand. Neben dem Tagungsbericht enthält diese Ausgabe Artikel zu den meisten Vorträgen der Tagung, alle vier Poster inklusive des Werdegangs des prämierten Posters, die Vorstellung des ausgezeichneten Leuchtturmprojektes für Medizinbibliotheken 2022 „LIGHTS“ sowie die Würdigung dieses Projektes und die Ausschreibung des Wettbewerbes für 2023. Weiterhin enthält die aktuelle Ausgabe den Vorschlag für ein Rechercheprotokoll in Hinblick auf die systematische und transparente Entwicklung und Dokumentation einer umfassenden Literaturrecherche und wird schließlich vervollständigt durch die aktuelle Mitteilung „Aus der AGMB“.
Schlüsselwörter
Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen, AGMB, Jahrestagung 2022, medizinische Bibliothek, Vorträge, Poster, Editorial
Editorial
AGMB-Jahrestagung 2022
Die diesjährige Tagung der AGMB e. V. fand vom 19. bis zum 21.09.2022 wieder in Präsenz und zwar vor Ort in Würzburg statt. Unter dem Motto „AGMB 2022: Gemeinsam Chancen nutzen“ trafen sich ca. 120 Teilnehmer:innen und Firmenvertreter:innen, um sich gemeinsam zu aktuellen medizinbibliothekarischen Themen und Produkten auszutauschen. Die meisten der Präsentationen sind über die Webseite der AGMB (https://www.agmb.de) zugänglich. Die Abstracts der Fortbildungsworkshops, Vorträge, Product Reviews und auch der Poster wurden vorab auf der Open-Access-Plattform German Medical Science zur Verfügung gestellt [1].
Das Programm beinhaltete zwei Workshops, einen lokalen Beitrag, einen Festvortrag sowie sechs Vorträge und drei Kurzvorträge:
- Workshop „‚Empfehlungen zur Transformation‘ des Wissenschaftsrats: Was bedeutet die Transformation des wissenschaftlichen Publizierens für Medizinbibliotheken?“ (Ursula Arning, Köln & Petra Labriga, Köln)
- Workshop „Einstieg in Datenverarbeitung und Abfrage von Webservices mit OpenRefine“ (Evamaria Krause, Augsburg & Helge Knüttel, Regensburg)
- Lokaler Beitrag „Das Fach Medizin an der UB Würzburg“ (Diana Klein, Würzburg)
- Festvortrag „Wilhelm Conrad Röntgen im digitalen Zeitalter – quo vadis, Radiologie?“ (Bettina Baeßler, Würzburg)
- Vortrag 1: „Bibliotheken an neuen Medizinstandorten“ (Evamaria Krause, Augsburg & Cindy Kathke, Bielefeld)
- Vortrag 2: „Die (neue) Lernumgebung der Medizinbibliothek Göttingen: Optimierung des Raums in einer hybriden Universität“ (Dagmar Härter, Göttingen)
- Vortrag 3: „Die Bibliotheken der ukrainischen medizinischen Universitäten in der Kriegszeit“ (Marta Nadraga, Lwiw)
- Vortrag 4: „Die Stavanger Deklaration und wie finden wir das richtige Maß zwischen Digital und Print“ (Anett Sollmann, Bonn)
- Vortrag 5: „Blaupause zur Aus- und Weiterbildung von Informations- und Beratungskompetenzen im Bereich Open Access und wissenschaftlichem Publizieren“ (Christine Mieck, Berlin)
- Vortrag 6: „Subito 2022. Mehr Informationen einfacher zugänglich machen“ (Claudia Langer, Berlin)
- Kurzvortrag 2: „Literaturrecherche für Erstsemester Medizin: Ein Kurs der UB Würzburg nach dem Framework für Information Literacy“ (Gabriele Blümig, Würzburg)
- Kurzvortrag 3: „Die Neuauflage von RefHunter: Aufbau einer ‚Recherche-Community‘“ (Thomas Nordhausen, Halle (Saale))
- Kurzvortrag 4: „COUNTER 9 ¾ – intelligente, zieloptimierte Nutzungsevaluation für Online-Ressourcen“ (Christian Vogel, Linz)
Der erste Kurzvortrag musste krankheitsbedingt entfallen.
Zwei „Treffpunkte AGMB“ wurden ohne Wiederholung angeboten. Diese dienen der lediglich moderierten, aber angeregten Diskussion innerhalb einer kleinen Gruppe zu einem bestimmten Thema. Ergänzt wurden die Treffpunkte durch zwei Arbeitskreistreffen sowie den Newcomer-Treff:
- Treffpunkt 1a: Sitzung der AG Evidenzbasierte Medizin (EBM) (Moderation: Sprecher:innen der AG EBM)
- Treffpunkt 1b: „Der neue Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin – NKLM“ (Moderation: Stefanus Schweizer & Sabine Hoyer, Mainz)
- Treffpunkt 2a: Treffen des Arbeitskreises Krankenhausbibliotheken (Moderation: Christian Vogel, Linz)
- Treffpunkt 2b: Newcomer-Treffen (Moderation: Claudia Jirausch, Leipzig)
- Treffpunkt 3: GMS MBI (Moderation: Katja Pletsch, Köln & Iris Reimann, Aachen)
In der Postersession am Dienstag wurden vier Poster vorgestellt und das Poster von Kirsten Darby der Medizinischen Hochschule Hannover am Mittwoch prämiert:
- „Creative-Commons-Lizenzen – Was ist die richtige Lizenz für mich?“ (Beate Boos & Anett Sollmann, Bonn)
- „Open Access Varianten – eine kurze Übersicht“ (Beate Boos & Anett Sollmann, Bonn)
- „Neu: CAS Systematic Review Information Specialist“ (Andreas Ledl, Muttenz & Christoph Wehrmüller, Basel)
- „Auf die Plätze, fertig, blog! Ein Social-Media-Stufenplan“ (Kirsten Darby, Hannover)
Die Preisträger:innen des Wettbewerbs Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken 2022 erhielten am Mittwoch die Gelegenheit, ihr ausgezeichnetes Projekt zu präsentieren:
- „LIGHTS“ (Stefan Schandelmaier, Basel)
Aktuelles Schwerpunktthema: AGMB-Jahrestagung 2022
Die aktuelle Schwerpunktausgabe von GMS MEDIZIN – BIBLIOTHEK – INFOMATION zur Jahrestagung der AGMB e. V. 2022 beinhaltet neben dem Tagungsbericht folgende auf den Vorträgen (3) und Kurzvorträgen (1) sowie den Postern (4) basierende Beiträge:
- Anett SOLLMANN (Bonn) verfasste den Bericht zur Tagung: „AGMB 2022: Gemeinsam Chancen nutzen“. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB) e.V. vom 19. bis 21. September 2022 in Würzburg (DOI: 10.3205/mbi000539).
- Andreas LEDL (Basel) beschreibt in seinem Poster „Neu: CAS Systematic Review Information Specialist“ das interdisziplinäre CAS-Programm der Campus Muttenz Bibliothek der Fachhochschule Nordwestschweiz zusammen mit der UB Basel Medizin zur Weiterbildung von (wissenschaftlichen) Bibliothekar:innen aus der Medizin und weiteren evidenzbasierten Fächern und hebt die Wichtigkeit der Beteiligung von Informationsspezialist:innen für die stark wachsende Zahl an Sekundärstudien hervor (DOI: 10.3205/mbi000540).
- Beate BOOS & Anett SOLLMANN (Bonn) von der Bibliothek des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) waren auf der Tagung mit zwei Postern vertreten. Ihre Bibliothek unterstützt die Mitarbeitenden des BfArM nicht nur bei der Beschaffung der gewünschten Literatur, sondern auch bei deren Veröffentlichungen. Das BfArM fördert die Open-Science-Bewegung, um die wissenschaftliche Forschung transparenter und für alle Interessierten zugänglich zu machen. In ihrem ersten Poster „Creative Commons-Lizenzen“ geben sie einen Überblick über die verschiedenen Lizenzmodelle und Hilfe zur individuellen Entscheidungsfindung (DOI: 10.3205/mbi000541). Ihr zweites Poster „Open Access (OA) Varianten“ informiert in kurzer Form über Open Access und seine verschiedenen Varianten (DOI: 10.3205/mbi000542).
- Kirsten Darby (Hannover) liefert in ihrem Poster „Auf die Plätze, fertig, blog! Ein Social-Media-Stufenplan“ ein Konzept zur Entscheidung und Umsetzung für Social-Media-Kanäle am Beispiel eines Bibliotheksblogs und reflektiert in ihrem Beitrag die positiven Wechselwirkungen im Zusammenhang mit der Einreichung eines Posterbeitrags zur AGMB-Tagung in Würzburg (DOI: 10.3205/mbi000543).
- Evamaria KRAUSE (Augsburg), Cindy KATHKE (Bielefeld) & Sieglinde HABLE (Linz) berichteten in ihrem Vortrag auf der Tagung über den Aufbau bibliothekarischer Services und zum Teil auch neuer Bibliotheksstandorte, die aus der Gründung neuer medizinischer Fakultäten an Universitäten in Deutschland und Österreich in den letzten Jahren resultierten und stellten die Rahmenbedingungen an den drei Standorten Linz, Augsburg und Bielefeld vor. In ihrem Beitrag für das aktuelle Heft „Bibliotheken an neuen Medizinstandorten“ beschreiben sie das kollegiale Miteinander unter den neuen Medizinbibliotheken näher (DOI: 10.3205/mbi000544).
- Dagmar HÄRTER (Göttingen) zeigt in ihrem Beitrag „Die (neue) Lernumgebung der Medizinbibliothek Göttingen: Optimierung des Raums in einer hybriden Universität“, wie sie in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Humanmedizin der Göttinger Universität die Anforderungen der Post-Coronazeit aufgriff und ein neues Lernraumkonzept entwickelte und dieses in geradezu rasanter Geschwindigkeit umsetzen konnte (DOI: 10.3205/mbi000547).
- Christine MIECK (Berlin) präsentiert in „Blaupause zur Aus- und Weiterbildung von Informations- und Beratungskompetenzen im Bereich Open Access und wissenschaftliches Publizieren“, wie das beschriebene Train-the-Trainer-Konzept zu Open Access und wissenschaftlichem Publizieren als kollaboratives Projekt entstand und durch die verschiedenen fachlichen Ausrichtungen der Autor:innen eine Workshopvorlage entwickelt werden konnte, die flexibel an Zielgruppen, Dauer des Workshops und Veranstaltungstyp angepasst werden kann (DOI: 10.3205/mbi000548).
- Thomas NORDHAUSEN (Halle) & Julian HIRT (Halle, St. Gallen & Basel) berichten in ihrem Beitrag „RefHunter im neuen Webformat: Eine Plattform zur systematischen Literaturrecherche“ über den erfolgreichen Umstieg von RefHunter auf ein Webformat, die verbesserten Funktionalitäten und die Bereitstellung eines Community-Bereichs, der der Entwicklung von RefHunter als Plattform der Kooperation und des interprofessionellen Austauschs dienen soll (DOI: 10.3205/mbi000549).
Weiterhin finden Sie in der aktuellen Ausgabe:
- In der Mitteilung „Aus der AGMB“ berichtet Claudia JIRAUSCH über die Tagung der AGMB und die Mitgliederversammlung 2022, geht dort vor allem auf den Austausch im Fishbowl-Format über die Sprachrohre der AGMB ein und skizziert weitere Tätigkeiten des Vorstandes der AGMB (DOI: 10.3205/mbi000536).
- In der Ausschreibung für den nächsten Wettbewerb „Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken“ 2023 werden die Teilnahmevoraussetzungen genannt und Medizinbibliotheken dazu aufgerufen, sich mit ihrem Projekt zu bewerben (DOI: 10.3205/mbi000537).
- Thomas NORDHAUSEN (Halle) & Julian HIRT (Halle, St. Gallen & Basel) gehen in ihrem Beitrag „Systematische und transparente Entwicklung und Dokumentation einer umfassenden Literaturrecherche: Ein Vorschlag für ein Rechercheprotokoll“ auf die Bedeutung einer sorgfältigen, nachvollziehbaren und transparenten Dokumentation für die Beurteilung der Qualität von Literaturrecherchen sowie deren Aktualisierung und Adaption ein und schlagen ein Rechercheprotokoll zur systematischen und transparenten Entwicklung und Dokumentation einer umfassenden Literaturrecherche vor (DOI: 10.3205/mbi000538).
- In einem weiteren Beitrag begründet Claudia JIRAUSCH die Entscheidung der Jury des Wettbewerbs „Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken“, das Projekt LIGHTS als Leuchtturm 2022 auszuzeichnen (DOI: 10.3205/mbi000545).
- Das prämierte Projekt wird durch die Preisträger:innen Julian HIRT (Halle, St. Gallen & Basel), Hannah Ewald, Matthias Briel & Stefan Schindelmaier (alle Basel) in einem eigenen Beitrag „Library of Guidance for Health Scientists (LIGHTS): Eine neue Datenbank für methodische Leitlinien in der klinischen Forschung“ präsentiert (DOI: 10.3205/mbi000546).
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Anmerkung
Interessenkonflikte
Die Autorin erklärt, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.