Online-Pr?fungstool: "Der Weg ist das Ziel"
Uta-Maria Waldmann 1Petra Ritschi 1
Markus Gulich 1
Harald C. Traue 2
Hans-Peter Zeitler 1
1 Universit?t Ulm, Abteilung Allgemeinmedizin, Ulm, Deutschland
2 Universit?t Ulm, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm, Deutschland
Abstract
Background: The aim of this project is to simulate the complexity of typical medical situations in a computer programme and to base assessment scores on the chosen diagnostic and therapeutic approach.
Methods: This online assessment tool is based on the virtual poly clinic "docs 'n drugs", a web-based training programme developed in Ulm. A clinical scenario is described and the student - in the role of the doctor - has to diagnose and treat a virtual patient. By the use of a rating editor the examiner categorizes possible actions whereby alternative and more complex pathways may also be considered. In this study the assessment tool is evaluated on 140 students solving three typical General Practice scenarios.
Results so far: There is emerging evidence that it is possible to translate the chosen diagnostic approach into valid assessment scores and that this examination format is accepted by students.
Outlook: This assessment tool seems to make medical thinking, i.e. the approach to a clinical problem, appraisable.
Projektbeschreibung
1. Prinzip des Pr?fungstools
Das computerbasierte Trainingssystem Docs 'n Drugs erm?glicht, sehr realit?tsnah Patientenf?lle abzubilden: Durch Erheben der Anamnese, Durchf?hren der k?rperlichen Untersuchungen an einem Modell sowie Anordnen und selbst?ndiges Befunden von technischen Untersuchungen und verschiedenen Labortests muss der Lernende sich - wie im "wirklichen Arztleben" - ein Bild von den Beschwerden des Patienten machen, auf die relevanten Differentialdiagnosen kommen und diese durch ad?quate Diagnostik best?tigen oder ausschlie?en. Anschlie?end muss er die notwendigen therapeutischen Ma?nahmen einleiten.
Vom Studenten wird dabei ein hohes Ma? an ?rztlichem Denken und Integrieren von Wissen verlangt, nicht nur ein Wiedererkennen von ausformulierten Sachverhalten - genau dieses m?chten wir auch in der Pr?fungssituation erreichen:
Daher wurde "Docs 'n Drugs" so erg?nzt und modifiziert, dass es als Pr?fungstool eingesetzt werden kann, in dem der Pr?fling in der Rolle des Arztes einen virtuellen Patienten untersucht und behandelt. Die Darstellung und Protokollierung der Handlungsschritte erfolgt im Soon-Player
Innovativ ist dabei der Ansatz, neben Wissensfragen und konkreten Entscheidungen in MCQ und anderen Frageformen auch den L?sungsweg zu bewerten, den ein Student w?hlt, um ans Ziel zu kommen. Es kann bewertet werden,
1. welche Anamnesefragen bzw. Untersuchungen ?berhaupt durchgef?hrt werden (ad?quate und notwendige Fragen/Untersuchungen werden positiv bewertet, sinnlose oder gar sch?dliche negativ).
2. in welcher Reihenfolge die Untersuchungen stattfinden (z.B. eine f?r den Patienten belastende oder teure Untersuchung soll erst dann durchgef?hrt werden, wenn durch k?rperliche Untersuchung und einfachere Verfahren ein Verdacht nicht ausreichend best?tigt oder ausgeschlossen werden kann).
3. welche alternativen L?sungswege zum gleichen Ziel f?hren.
Insgesamt kann so durch den gew?hlten L?sungsweg und durch Antworten auf verschiedenartige Fragen eine umfassendere und realit?tsn?here Beurteilung des Studenten erfolgen.
2. Auswertungs-Prinzip
Um aus den m?glichen Handlungsschritten, d.h. den Anamnesefragen, Untersuchungen etc., bewertbare Schritte zu machen, m?ssen sie zun?chst vom Pr?fenden - wie oben beschrieben - bewertet und wie folgt kategorisiert werden (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).
Daraus ergibt sich eine bestimmte Menge an m?glichen und erreichten A-, B-, C-, D- und X-Bewertungen, die dann zu einem Gesamtergebnis verrechnet werden. Die bisherige Arbeitsformel lautet:
G
Anhand der Evaluationsstudie, die mit 140 Studierenden im Kurssemester Allgemeinmedizin durchgef?hrt wurde, soll diese theoretisch entstandene Formel auf ihre Praxisrelevanz hin untersucht und evtl. modifiziert werden. Der Auswertungsalgorithmus muss an die Eigenheiten verschiedener Pr?fungsf?lle anpassbar gemacht werden, indem die Bedeutung und Konsequenzen der verschiedenen Kategorisierungen und Gewichtungen herausgearbeitet und beschrieben werden.
3. Erste Ergebnisse
Es zeichnet sich ab, dass diese Bewertung des L?sungswegs durch die o.g. Formel plausible Ergebnisse liefert. In den Feedback-B?gen der Studenten finden sich einige Anregungen zur Verbesserung der Programmf?hrung. Positive R?ckmeldungen gab es zur Praxisrealit?t der F?lle und der vernetzten Wissensanwendung. Insgesamt scheint die Akzeptanz einer solchen Pr?fungsform hoch, auch wenn Bedenken wegen der unterschiedlichen "Computer-Routine" der Pr?flinge und der (un)m?glichen Auswertung des Pr?fungsweges ge?u?ert wurden - aber Letzteres zu zeigen ist ja Gegenstand dieses Projektes. Und dies ist nach bisherigen Ergebnissen auch gelungen!
Anmerkung
Literatur
[1] Ritschi P. Konzeption, Entwicklung und Evaluation eines Online-Pr?fungssystems auf der Basis von Docs 'n Drugs - Die virtuelle Poliklinik. Ulm: Universit?t Ulm; 2004.[2] Pietzcker T, Weber M, Reuter S, Marre R. Docs 'n Drugs - Die virtuelle Poliklinik. Ein fallorientiertes, webbasiertes Ausbildungssystem f?r Mediziner. In: Bichler KH, Mattauch W (Hrsg). Multimediales Lernen in der medizinischen Ausbildung. Hamburg: Springer-Verlag. 2001:99-108.