Kompetenzzentrum Medizindidaktik Baden-W?rttemberg 2001-2005
Maria Lammerding-K?ppel 11 Universit?t T?bingen, Kompetenzzentrum Medizindidaktik Baden-W?rttemberg, T?bingen, Deutschland
Projektbeschreibung
Nicht nur in Baden-W?rttemberg versuchen die Medizinischen Fakult?ten ?ber eine Netzwerkbildung die vorhandenen Ressourcen optimal zur gegenseitigen Unterst?tzung zu nutzen. Auch auf der anderen Seite der Erdkugel gibt es vergleichbare Tendenzen. In Bandung trafen sich vom 23. - 27. April 2005 die Entscheidungstr?ger aller medizinischen Fakult?ten Indonesiens sowie Vertreter zahlreicher ostasiatischer und asiatischer Universit?ten, um am PEPKI-II- Kongress unter dem Titel "Closing the Gap in Medical Education through Network Strengthening towards Globalization" gemeinsame Strategien zu starten. In Baden-W?rttemberg begann das Kompetenznetz Lehre an den medizinischen Fakult?ten 2001 mit Gr?ndung des Kompetenzzentrums Medizindidaktik in T?bingen, danach folgte 2003 in Freiburg das Zentrum f?r Evaluation, Heidelberg ?bernahm 2004 das Zentrum f?r Pr?fungen, Ulm baut jetzt in 2005 das Kompetenzzentrum e-learning, und In Mannheim laufen bereits erste Planungen f?r das Kompetenzzentrum Praktisches Jahr.
Welchen Beitrag konnte bisher das Kompetenzzentrum Medizindidaktik zu diesem Kompetenznetz Lehre liefern? Es wurde ein zweistufiges Curriculum zur medizindidaktischen Qualifizierung entwickelt, das mehrfach von verschiedenen international besetzten Expertenrunden begutachtet wurde. Das Curriculum umfasst
1. das Basis-Curriculum "Medizindidaktische Qualifikation 1" (kurz MQ 1) mit 120 Unterrichtseinheiten (UE) ? 45 min, sowie
2. das Aufbau-Curriculum "Medizindidaktische Qualifikation 2" (kurz MQ 2) mit 80 UE.
Gekr?nt wird das besondere Engagement der Dozenten und Dozentinnen im Bereich Lehre durch das ministerielle "Baden-W?rttemberg Zertifikat Hochschullehre mit Schwerpunkt Medizindidaktik".
Das Kooperationsprofil (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]) zeigt das Prinzip der Zusammenarbeit der medizinischen Fakult?ten. Das Basis-Curriculum wird haupts?chlich in T?bingen mit Unterst?tzung externer Ausbilder/innen durchgef?hrt, aber auch extern vor Ort angeboten. Im Aufbau-Curriculum beteiligen sich je nach Ressourcen alle medizinischen Fakult?ten, sei es ?ber ein besonderes Kursangebot, das sie landesweit anbieten wie Freiburg, Ulm und T?bingen, und/oder zumindest ?ber den Einsatz von Trainern und Trainerinnen.
Das Kursangebot hat sich seit 2001 (1 Basiskurs. 1 Aufbaukurs) exponentiell entwickelt, so dass in 2005 insgesamt 10 Basiskurse und 15 Aufbaukurse angeboten werden konnten. Damit scheint derzeit ein Plateau der Nachfrage erreicht. Zus?tzlich wurden seit 2003 auch spezielle Auftragsarbeiten ?bernommen, um dar?ber zus?tzliche Mittel f?r das Kompetenzzentrum zu erwirtschaften.
Auch die Teilnehmerzahlen haben sich von 2001 bis 2004 rasch entwickelt (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]): Bis Ende 2004 nahmen 751 Lehrende an medizindidaktischen Kursen teil. Der Anteil von Lehrenden aus den verschiedenen Universit?ten kann aus Abb. 2 entnommen werden. Der sprunghafte Anstieg an Teilnehmern aus T?bingen ist sicherlich auf die ?nderung der Habilitationsordnung Ende 2003 zur?ckzuf?hren; seitdem gilt der Besuch des Basiskurses als eine M?glichkeit zum Nachweis der didaktischen Qualifizierung. Inzwischen haben insgesamt 44 Lehrende aus Freiburg, T?bingen und Ulm das ministerielle Zertifikat mit Schwerpunkt Medizindidaktik erworben (2003: 10; 2004: 34).
Eine Analyse des Teilnehmerstatus zeigt, dass nach wie vor die prim?r angestrebte Zielgruppe der wissenschaftlichen Mitarbeiter durch das Kursangebot erreicht wird. Zus?tzlich haben mittlerweile fast einhundert Lehrende aus der Gruppe der Professoren und Privatdozenten an den Kursen teilgenommen.
Welche personellen Ressourcen stehen hinter diesen Zahlen? Alles in allem sind 22 Trainer und Trainerinnen auf Honorarbasis in sehr unterschiedlichem zeitlichem Umfang aktiv. Dazu kommen 1 Leiterin sowie 1 Kraft f?r Organisation und Sekretariat (beide Vollzeit), sowie etwa 300 HiWi-Stunden monatlich. Unterst?tzt wird die Arbeit au?erdem durch je 1 Programmbeauftragten als Ansprechpartner vor Ort.
Zwangsl?ufig wird die Frage nach messbaren Ergebnissen und Effekten (Profit) solcher Ma?nahmen gestellt. Folgende positive Wirkungen sollen genannt werden:
(1) Im Rahmen der Leistungsorientierten Mittelvergabe (LOM Lehre) werden die Fakult?ten f?r die Aktivit?ten ihrer Lehrenden bei didaktischen Weiterbildungen finanziell honoriert.
(2) Durch die Basiskurse wurden Lehrende zur Weiterqualifizierung motiviert (eigene Angaben bei Sp?tbefragungen), sei es dass sie die medizindidaktische Aufbaustufe "MQ 2" durchlaufen haben und / oder den MME-Studiengang (Master of Medical Education in Bern oder Deutschland) absolvieren. Nachweislich sind so an jedem der beteiligten Standorte Ressourcenpersonen f?r die Lehr- und Pr?fungsorganisation sowie als Multiplikatoren (Mentoren, Trainer) aktiviert worden.
(3) An Standorten mit regelm??iger, Personen-bezogener Evaluation kann auch gezeigt werden, dass sich sowohl die Methodik als auch die Qualit?t der Lehre und Lehrenden ?ndert.
(4) Es liegen auch schriftliche Mitteilungen von Absolventen vor, dass der Nachweis der medizindidaktischen Zertifikate gewichtig oder sogar ausschlaggebend bei Stellenbesetzungen (auch Leitungspositionen) war.
(5) Auch sind in der Folge der Kurse unterschiedlichste Lehrprojekte entworfen, umgesetzt und zum Teil auch bereits publiziert worden.
(6) Das wohl ?berzeugendste Zeichen soll als Sechstes genannt werden: die Medizinische Fakult?t T?bingen hat zu Beginn dieses Jahres das Kompetenzzentrum Medizindidaktik mit drei Kursr?umen sowie B?ro- und Servicer?umen im neuen Lehr- und Lerngeb?ude des Klinikum Schnarrenberg fest institutionalisiert.