Erste Preistr?ger des "GMA-Preis f?r Junge Lehrende" ausgezeichnet
S?ren Huwendiek 1Eckhart G. Hahn 2
1 Universit?t Heidelberg, Universit?tsklinik f?r Kinder- und Jugendmedizin, Vorsitzender des GMA-Ausschusses Junge Lehrende, Heidelberg, Deutschland
2 Universit?tsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Vorsitzender der Gesellschaft f?r Medizinische Ausbildung (GMA), Erlangen, Deutschland
Keywords
Junge Lehrende, Preis, Gesellschaft f?r Medizinische Ausbildung
Einleitung
Auf der Jahrestagung der Gesellschaft f?r Medizinische Ausbildung 2006 in K?ln wurden zum ersten mal die Preistr?ger des "GMA-Preis f?r Junge Lehrende“ f?r herausragende Leistungen in der Medizinischen Hochschullehre vom Vorstand der Gesellschaft f?r Medizinische Ausbildung e.V. (GMA) ausgezeichnet.
Dieser Preis wurde durch die Arbeitsgemeinschaft "Junge Lehrende“ der Gesellschaft f?r Medizinische Ausbildung e.V. initiiert, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Wertsch?tzung, Unterst?tzung und die Ausbildungssituation f?r junge Berufst?tige in der Hochschullehre zu verbessern und zu st?rken.
An der Ausschreibung nahmen insgesamt 15 Bewerbungen von 12 Standorten teil (Aachen: 1x, Berlin:2x, Bochum: 1x, Freiburg: 2x, G?ttingen: 1x, Gau-Odernheim: 1x, Heidelberg: 2x, K?ln: 2x, L?beck/ Schweiz: 1x, L?beck: 1x, Witten-Herdecke: 1x).
Beurteilungsverfahren
Die Beurteilung der Bewerbungen erfolgte durch ein vom GMA-Vorstand vorgeschlagenen achtk?pfigen Beirat entsprechend den Kriterien zur Qualit?t und Nachhaltigkeit/Innovation der Projekte (
Die Summe der von den Beiratsmitgliedern vergebenen Kriterienpunkte und Favoritenpunkte pro Bewerber wurden bestimmt. Die Auswertung sowohl der Kriterienpunkte als auch der Favoritenpunkte ergab eine ?bereinstimmung der beiden Systeme, sodass die 5 Finalisten, die Kandidaten mit den h?chsten Werten sowohl in den Kriterienpunkten als auch den Favoritenpunkten darstellten. Aus den f?nf Kandidaten mit den jeweils h?chsten Punktzahlen (Finalisten) wurden vom Gesamtvorstand der GMA w?hrend der Vorstandssitzung die beiden Sieger einstimmig beschlossen.
Preistr?ger
In Anbetracht zweier hervorragender Bewerbungen, die in der jeweiligen Art einzigartig sind, wurden zwei Projekte als gleichberechtigte Gewinner des GMA-Preis f?r Junge Lehrende bestimmt. Diese beiden Projekte erzielten auch die jeweils h?chsten Punktzahlen sowohl in den Kriterien- als auch Favoritenpunkten.
Als gleichberechtigte Preistr?ger wurden gew?rdigt:
Team Nikendei et al: Dr. med. Christoph Nikendei, Dr. med. Bernd Kraus, Dr. med. Steffen Briem, Dipl.-Psych. Katja Hoffmann, Dr. med. Jobst-Hendrik Schultz (Heidelberg) (siehe Abbildung 1 [Abb. 1])
mit dem Projekt
"Innovative Modelle zur Integration kommunikativer Kompetenzen in das Training klinisch-praktischer Fertigkeiten und des Patienten-Managements: ein Br?ckenschlag vom Medizinstudium zur ?rztlichen Weiterbildung“.
Projekt-Zusammenfassung (gek?rzt):
Das Medizinstudium hat durch die ?nderung der Approbationsordnung und den Wegfall des Arztes im Praktikum (AiP) bedeutende Novellierungen erfahren. In diesem Projekt werden innovative Modelle zur Integration kommunikativer Kompetenzen in das Training klinischpraktischer Fertigkeiten und des Patienten-Managements im Medizinstudium, dem Praktischen Jahr (PJ) und der fach?rztlichen Weiterbildung im Sinne eines konzeptuellen longitudinalen Ansatzes dargestellt. Vorgestellt werden sechs Teilprojekte:
- Integration von Rollenspielen in das Skills-Lab-Training von Medizinstudenten,
- die ?berpr?fung kommunikativer und klinisch-praktischer Fertigkeiten im Medizinstudium mittels OSCE (objective stuctured clinical examination),
- ein Lehrbuch zur Pr?fungsvorbereitung von Medizinstudenten auf die OSCE-Pr?fung,
- eine Einf?hrungswoche "von der Aufnahme bis zur Entlassung“ zur besseren Integration von Medizinstudenten im Praktischen Jahr in den Stationsalltag,
- ein innovatives Modell f?r das Training der Visitenf?hrung f?r Medizinstudenten im Praktischen Jahr und
- eine Kommunikationsschulung f?r Assistenz?rzte in der P?diatrischen Notfallversorgung.
Zentrale Kernelemente der vorgestellten Lehrkonzepte sind
- deren Innovationscharakter,
- die Integration Kommunikativer Kompetenzen in das Training klinischpraktischer Fertigkeiten bzw. des Patienten - Managements,
- die Verwendung von Simulationselementen,
- die konsequente Miteinbeziehung von Feedback- Elementen,
- die erfolgte oder angestrebte Integration in bestehende Curricula,
- die kontinuierliche Evaluation im Sinne von Akzeptanz, subjektivem Lernerfolg und Effektivit?t,
- eine ?bertragbarkeit ?ber fachspezifische Grenzen hinaus sowie
- eine engagierte ?ffentlichkeitsarbeit.
Die Teilprojekte zeichnen sich durch eine gute Akzeptanz in qualitativen und quantitativen Evaluationen aus, f?hren zu einer Verbesserung der subjektiven Kompetenzeinsch?tzungen bez?glich der definierten Lernziele und zeichnen sich durch gute Wirksamkeit in kontrollierten Studiendesigns bzw. Langzeitevaluationen aus.
Als herausragende Elemente der Bewerbung Nikendei et al. wurde das sehr umfassende Projekt mit 6 Untereinheiten, der fundierte wissenschaftliche Kontext inkl. Publikation und die stringente Ber?cksichtigung des zentralen Themas Kommunikation im Zusammenhang mit praxis-relevanten klinischen Situationen bewertet.
und
Team Iblher: Hanns Iblher und Peter Iblher (Schweiz/ L?beck) (siehe Abbildung 2 [Abb. 2])
mit dem Projekt
"5-Stufen-Modell zur Qualifizierung von Medizinstudierenden in medizinischer Peer-Eduction, Initiierung und Etablierung eines ?berregionalen, universit?ren, studentisch geleiteten Notfallkurses f?r Medizinstudierende: 10 Jahre Erfahrung mit Ausbildungs- und Qualifizierungskonzepten, Ma?nahmen zur Qualit?tssicherung und Umsetzungsmodellen in der medizinstudentischen Notfallausbildung“.
Projekt-Zusammenfassung (gek?rzt):
Aufgrund unzureichender Angebote im Bereich Erste – Hilfe und Notfallmedizin in den Vorkliniken gr?ndete sich 1996 eine studentischen Arbeitsgemeinschaft (Arbeitsgemeinschaft Erste Hilfe und Notfallkunde f?r Medizinstudierende – AG EH MED) mit dem Ziel der Verbesserung der notfallmedizinischen Ausbildung von Medizinstudierenden in der universit?ren Vorklinik. Es wurden zielgruppenorientierte Notfallkurse initiiert, bei denen bis zu 120 Medizinstudierende von 30 speziell geschulten Peer-Instruktoren angeleitet und ausgebildet wurden. Die Ausbildung in den Notfallmedizinischen Kursen f?r Medizinstudierende erfolgt durch Medizinstudierende ?lterer Semester (Peer education), die sich im Rahmen eines 5-Stufen-Modells f?r Aufgaben im Ausbildungsmodell der AH EH MED qualifizieren. Insbesondere die Form des Pyramidensystems im Rahmen dieses Qualifizierungsmodells gew?hrleistet die kontinuierliche Gewinnung von Nachwuchs, der sich aus den hochmotivierten Kursabsolventen rekrutiert. Das Konzept der Notfallkurse basiert auf einem standardisierten Manual, welches sich an nationalen und internationalen Leitlinien f?r Erste-Hilfe und Notfallmedizin orientiert und durch entsprechende offizielle Stellen anerkannt ist. Eine seit Ende 2000 anonym erhobene schriftliche Teilnehmerevaluation (bislang ?ber 3500 Studierende) zeigt kontinuierlich gute Noten f?r Kurskonzept und Kursdurchf?hrung. Insbesondere das Engagement der Lehrenden wird von den Kommilitonen mit sehr guten Beurteilungen honoriert. Bemerkenswert ist das gute Abschneiden dieses Konzeptes im Vergleich zu anderen Unterrichtsangeboten des Medizinstudiums. Im Rahmen dieses Gesamtkonzeptes verinnerlichen die Mitglieder eine positive Grundhaltung zum Lernen und zur Lehre und erwerben Lehr- sowie auch soziale Kompetenzen, die sich mit Sicherheit auch in der sp?teren ?rztlichen und anleitenden T?tigkeit als auch im privaten Bereich bemerkbar machen.
Als herausragende Elemente der Bewerbung Ibhler & Iblher wurde der innovative Ansatz, Studierende durch Studierende im Rahmen eines Stufenmodells auszubilden, das studentische Engagement, die lange Laufzeit von 10 Jahren und der multizentrische und bedarfsgerechte Ansatz gew?rdigt.
Finalisten
Als Finalisten des GMA-Preis f?r Junge Lehrende wurden weiterhin folgende Bewerber gew?rdigt:
Dr. med. Jan Schildmann, M.A., Dr. med. Eva Herrmann, Amelie Klambeck, Dr. med. Heiderose Ortwein, Dr. med. Carsten Schwarz (Berlin) mit dem Projekt "Die Ausbildung kommunikativer Kompetenzen unter besonderer Ber?cksichtigung der Aufkl?rung von Patientinnen und Patienten“,
Dr. med. Jan Matthes ( K?ln) mit dem Projekt "Triangulation der Abschlusspr?fung in einem PbL-basierten Kursus der Allgemeinen Pharmakologie bildet Lernprozess und Tutor-Qualifikation ab“,
Simone Scheffer und Isabel M?hlinghaus (Charite Berlin) mit dem Projekt "Kommunikation im Team und der Umgang mit Fehlern im ?rztlichen Alltag“.
Diskussion und Ausblick
Die eingereichten Bewerbungen demonstrieren beeindruckend die hohe Qualit?t aktueller Projekte in der medizinischen Lehre. Erfreulich ist dabei auch die zunehmende wissenschaftliche Herangehensweise und Professionalisierung der Lehre bereits durch junge Kolleginnen und Kollegen.
Aufgrund der positiven Erfahrungen ist es vorgesehen, den GMA-Preis f?r Junge Lehrende j?hrlich zu verleihen. Weiterhin wird es ab 2007 den „GMA-Preis f?r Medizinische Lehre“ geben, der sich an die Lehrenden in der Medizin ?ber 35 Lebensjahren richtet.
Danksagung
Den Mitgliedern des Beirats m?chte der Vorstand der GMA an dieser Stelle sehr herzlich danken. ?ber 400 Seiten wurden von jedem der Beir?te durchgesehen:
Dr. med. vet. Jan Ehlers
Hr. Jan Hilgers, cand .med.
Dr. med. S?ren Huwendiek
Hr. Jonas Johannink, cand. med.
Prof. Dr. med. dent. Bernd Korda?
Prof. Dr. med. Martin Lischka
Fr. Maren M?rz
Dr. med. Thomas Shiozawa.