[Influence of the first section of medical training on the students' attidudes towards education in medical history and ethics]
J?rg-Stefan Schulz 1Christoph Schweikardt 1
Bert Huenges 2
Thorsten Sch?fer 2
1 Ruhr-Universit?t Bochum, Abteilung f?r Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Bochum, Deutschland
2 Ruhr-Universit?t Bochum, B?ro f?r Studienreform Medizin, Bochum, Deutschland
Text
Einleitung: Die neue Approbationsordnung f?r ?rzte fordert, dass die Ausbildung zum Arzt auch "die geistigen, historischen und ethischen Grundlagen ?rztlichen Verhaltens“ vermitteln soll. Diesem Ausbildungsziel wurde nicht zuletzt durch die Implementierung des scheinpflichtigen Querschnittbereichs "Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin“ (GTE) in den zweiten Abschnitt des Medizinstudiums Rechnung getragen.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, mit welchen Grundeinstellungen zur Medizinethik und Medizingeschichte die Medizinstudierenden ihr Studium beginnen und welchen Einfluss hier die Ausbildung im ersten Studienabschnitt hat.
Methodik: Mit Hilfe eines Fragebogens wurden im WS 2005/06 alle Studienanf?nger und alle Studierenden des 5. Fachsemesters im Regelstudiengang (vor Beginn des Unterrichts in GTE) und im Modellstudiengang Humanmedizin (GTE-Unterricht bereits ab dem 1. Semester) an der Ruhr-Universit?t Bochum befragt. Insgesamt wurden 461 Frageb?gen ausgewertet (R?cklauf: 89%). Gefragt wurde getrennt f?r Medizingeschichte und Medizinethik nach der Bedeutung des Unterrichts f?r die eigene Person, der Bedeutung f?r den Arzt, nach der Lehr-/Lern- und der Pr?fbarkeit auf einer Skala von -2 (stimme ?berhaupt nicht zu) bis +2 (stimme v?llig zu).
Ergebnisse: Zu Studienbeginn unterschieden sich die beiden Studieng?nge in keinem der genannten Items (t-Tests, p>0,05). Im 5. Semester sch?tzten die Studierenden des Modellstudiengangs den Ethikunterricht, die Lehr-/Lernbarkeit und die Pr?fbarkeit der Medizinethik signifikant positiver ein als die Studierenden des Regelstudiengangs (p<0,01). Die Relevanz der Medizinethik f?r den Arzt wurde dagegen gleich eingesch?tzt. Auch die pers?nliche Bedeutung des Unterrichts und die Lehr- und Lernbarkeit der Medizingeschichte wurden von den Studierenden des 5. Semesters des Modellstudiengangs positiver eingesch?tzt (p<0,02). Die Einsch?tzung der Pr?fbarkeit hingegen unterschied sich nicht. Im Unterschied zur Ethik gaben die Studierenden des 5. Semesters des Modellstudiengangs eine h?here Bedeutung der Medizingeschichte f?r den Arzt an (p<0,003) als die Studierenden im Regelstudiengang.
Der Vergleich von 1. und 5. Semester innerhalb der Studieng?nge ergab dabei nur f?r den Regelstudiengang signifikante Unterschiede. Mit Ausnahme der Pr?fbarkeit von Medizingeschichte und –ethik wurden alle anderen Items im 5. Fachsemester signifikant negativer eingesch?tzt (p<0,03).
Schlussfolgerungen: Nach vier Semestern vorklinischen Unterrichts im Regelstudiengang wird die Bedeutung medizingeschichtlicher und medizinethischer Themen geringer eingesch?tzt als zu Beginn des Studium. Im Gegensatz dazu fehlt dieser Trend im Modellstudiengang nach vier Semestern integrierten Unterrichts mit fr?her Einbeziehung von Medizingeschichte und Medizinethik.