PAL: Patenprogramm Allgemeinmedizin Leipzig
Hagen Sandholzer 1Maik Behnke 2
Anja Frenzen 1
Ulrich Rendenbach 1
Rorger Voigt 3
Thomas Lipp 4
Hanno Grethe 3
Erik Bodendieck 3
Johannes Dietrich 3
1 Universit?t Leipzig, Selbst?ndige Abteilung Allgemeinmedizin, Leipzig, Deutschland
2 Universit?t Leipzig, Fachschaftsrat Medizin, Leipzig, Deutschland
3 S?chsische Gesellschaft f?r Allgemeinmedizin, M?hlau, Deutschland
4 Hartmannbund, Leipzig, Deutschland
Text
Einf?hrung: Das Medizinstudium sowie die Arbeitsbedingungen der ?rzte f?hren dazu, dass viele Studierende nicht mehr Hausarzt werden wollen. Infolgedessen gibt es vor allem in den neuen Bundesl?ndern einen gravierenden Mangel an Allgemein?rzten, der in den n?chsten Jahren die Sicherstellung der haus?rztlichen Versorgung gef?hrdet.
Zielsetzung und Methodik: Es wurde ein hausarztspezifischer Karriereweg entwickelt, der wahlweise innerhalb eines konventionellen Curriculums Medizinstudenten eine Orientierung auf haus?rztliche Patientenversorgung erm?glicht. Kernpunkt ist die Anbindung des Studenten an chronisch kranke Patienten und ihren Hausarzt, die sie w?hrend des gesamten Studien begleiten, ein spezifisches Training f?r die Allgemeinpraxis sowie eine evaluative Begleitforschung.
Ergebnisse: Am Beginn stand die Entwicklung eines Lehrkonzepts, das aufgrund einer systematischen Literaturrecherche und Expertenmeinung ?ber ambulante Lehre und Berufswunsch entwickelt wurde. Ber?cksichtigt wurden amerikanische, britische, niederl?ndische und Schweizer Evidenzen. Die Basis f?r den Lehrzielkatalogs bildeten mehre empirische Studien, u.a. die SESAM Studie, die Epidemiologie von Konsultationsgr?nden , die resultierenden Diagnosen und Versorgungsformen an einer Zufallsstichprobe von 8887 Patienten aus 200 Praxen mit der ICPC und ICD- 10 erhob. F?r Hausbesuche/?ltere Patienten und Notf?lle standen eigene Datenbasen zur Verf?gung.Sie ist seit der EVAS-Studie die einzige aktuelle Studie ?ber Beratungsursachen (Nicht Diagnosen) in der Allgemeinmedizin. In Form einer evidenzgesteuerten Leitlinie, die unter Beteiligung der relevanten allgemeinmedizinischen Vertreter und der Dekanats implementiert wurde. Durch Anwendung von Abstufungen ?rztlicher Kompetenz, wie sie z.B. der Kriterien des Swiss Catalogue of Learning Objectives f?r "Clinical pictures" und "Skills" benutzt, entstand so eine sehr praktikable Grundlage f?r nachgeordnete Lehrmaterialien: ein j?hrlich aktualisiertes Skript f?r Wissen, eine Begleitbuch f?r das Blockpraktikum, Evaluationsinstrumente f?r die Kompetenz (OSCE, MC u.a.) und ein einheitliches Pr?sentationsmaterial.
Diskussion: Auf der Konferenz wird das Curriculum und vor allem der Lehrzielkatalog vorgestellt. Durch seine Wichtung nach Praxisepidemiologie entsteht ein f?r die haus?rztliche Praxis sehr spezifisches Instrument, welches sind von anderen Lehrzielkatalogen sehr unterscheidet. Dadurch werden die daran orientierten Lehrmaterialien sehr praxisnah, weswegen sie auch au?erhalb Leipzigs stark nachgefragt werden (z.B. 4000 Skripte in 1 ? Jahren). Daten aus der Begleitforschung machen deutlich, dass der spezifische Karriereweg vor allem unentschlossene Studierende motiviert, sp?ter patientenorientiert zu arbeiten, auch als Haus?rzte, und das bereits in der Vorklinik relevantes Wissen und Fertigkeiten erworben werden k?nnen.