Neugestaltung des Unterrichts "Interdisziplinäre Notfallmedizin": Ein lernzentrierter Ansatz
Robert Zanner 1Gerhard Schneider 1
1 Technische Universität München, Klinik für Anaesthesiologie, München, Deutschland
Poster
Der "Wechsel vom Lehren zum Lernen" markiert einen Paradigmenwechsel von dozentenzentrierter Wissensvermittlung zu studentenzentrierter Ermöglichung/Erleichterung des Lernens (von der Erzeugungs- zur Ermöglichungsdidaktik). Anstelle der Vermittlung von "Lernstoff" werden Lernräume gestaltet. An der TU München wurde nach den genannten Prinzipien der Unterricht im interdisziplinären Fach Notfallmedizin neu gestaltet.
Die Umstellung erfolgte im Rahmen der Neugestaltung des medizinischen Curriculums an der TU München (MediTUM). Parallel zur (fakultativen) studentischen Peer to Peer Veranstaltung "Notfallmedizin" (n (Anzahl der Teilnehmer pro Gruppe)=3) beginnt der reduzierte Vorlesungsanteil "Grundlagen der Notfallmedizin" (n=300). Die nur noch fünf Stunden wurden in die interdisziplinäre Vorlesung integriert. Ebenfalls im ersten klinischen Jahr findet das Praktikum Notfallmedizin mit praktischem Unterricht (n=3) statt. Peer Learning erfolgt wiederum im Lern- und Trainingszentrum (LUTZ) im Themenraum Notfallmedizin (Tutoriat mit freien Üben am Phantom). Im dritten klinischen Jahr findet im Rotationsprinzip das interdisziplinäre Seminar spezielle Notfallmedizin (n=20) statt.
Im ersten Jahr wurden - bei guten Evaluationsergebnissen - zu kurze Dauer und Platzprobleme bemängelt. Im zweiten Jahr wurde der Kurs um 1/3 der Zeit ausgedehnt und ausreichend Unterrichtsräume bereitgestellt. Der folgende Kurs wurde mit dem Evaluierungspreis der Fakultät für Medizin ausgezeichnet.
Nach Neugestaltung des Curriculums findet der Unterricht im Fach Notfallmedizin lernzentriert statt. Dies erhöht zwar den Lehraufwand, das Konzept wird jedoch von allen Beteiligten aktiv unterstützt. Die Lehrenden stehen hierbei in der Position des facilitator, der den Studenten Rahmenbedingungen schafft, unter denen auch Tiefenlernen und soziales Lernen ermöglicht werden.