Matthias Hofer: Doc´s Coach - Praktische Fertigkeiten für Klinik & Praxis
Anita Schmidt 11 Universitätsklinik Erlangen, Sektion Medizindidaktik, Medizinische Klinik 1, Berufsfachschule für Krankenpflege, Erlangen, Deutschland
Bibliographische Angaben
Matthias Hofer
Doc´s Coach - Praktische Fertigkeiten für Klinik & Praxis
Düsseldorf, Didamed Verlag
Seitenzahl: 192, € 29,90
Erscheinungsjahr: 2. Auflage 2009, ISBN-13: 978-3938103302
Rezension
Ein Manual im Kampf gegen das “Stille Post”-Prinzip
Stellvertretend für viele ein Zitat aus einem Internet-Forum von Medizinstudenten (MEDI-LEARN): „Ich finde es übrigens echt furchtbar, dass einem sowas nicht beigebracht wird. Auf jeder Station wird es anders gemacht, die Schwestern erzählen mal dies und mal das und so richtig weiß es scheinbar keiner.“ (Es geht hier um die Blutentnahme aus ZVK.) Nach dem „Stille Post“-Prinzip werden Ungenauigkeiten in der Ausführung von Fertigkeiten weitergegeben und können nach und nach zu Fehlern mit gravierenden Folgen für die Patienten werden.
Um dem entgegen zu wirken, werden an den Universitäten weltweit zunehmend sogenannte skills labs eingerichtet, wo Fertigkeiten aus dem medizinischen und pflegerischen Alltag, oft an Modellen, in standardisierter Form erlernt werden können. Einige wenige Lehrücher dazu sind auf dem Markt, der Doc´s Coach von Matthias Hofer hebt sich hier durch seine herausragende inhaltliche und didaktische Qualität hervor. Die Liste der beschriebenen Fertigkeiten ist für die Grundausbildung umfassend und auch Fertigkeiten, die vermeintlich so simpel sind, dass ein Student niemanden danach fragen möchte, sind detailliert erklärt. (Studien zum volkswirtschaftlichen Schaden, der durch fehlerhaftes Blutdruckmessen entsteht, sprechen hier für sich.) Die Darstellung ist mit einer gelungenen Kombination von Fotos und Text eindeutig und großformatig genug, um als Schritt-für-Schritt-Anleitung beim Üben am Modell von den Studenten sehr geschätzt zu werden. Die Verknüpfung zwischen Text und Bild durch kleine gelbe Pfeile braucht eine kurze Eingewöhnung und erweist sich bald als ausgesprochen hilfreich. Hofer beschränkt sich nicht nur auf reine Vorgangsbeschreibungen, wichtige Zusatzinformationen z. B. zu Indikationen, Kontraindikationen und möglichen Komplikationen bilden wertvolle Verknüpfungen mit dem nötigen Hintergrundwissen.
Nicht nur für die im Vorwort angesprochen Zielgruppen „Studierende der Medizin und Assistenzärzte in den ersten Jahren ihrer Weiterbildung“ kann dieses Buch sehr hilfreich sein. Auch Ärzten, die vermeiden wollen, dass sich im Verlauf von Jahren Fehler in die Ausführung der beschriebenen Fertigkeiten einschleichen, die sie dann unter Umständen auch ungewollt an die nachfolgende Generation weitergeben, sei dieses Buch ans Herz gelegt. Eine große Hilfe ist der Doc´s Coach auch für die Auffrischung des Gedächtnisses, wenn man nach vielen Jahren doch wieder in die Situation kommt, eine Liquorpunktion machen zu müssen oder einen Harnblasenkatheter zu legen.
Fazit: ein empfehlenswertes Buch für alle Mitarbeiter im medizinischen Bereich, die sich beim Erlernen und Auffrischen, aber auch beim Lehren von Fertigkeiten nicht nur auf das „Stille-Post“-Prinzip und ihre Erinnerung verlassen wollen.