[Improvement of history taking in medical students with a communukation skills course: a pre-post comparison]
Anne Simmenroth-Nayda 1Cora Weiß 1
Jean-Francois Chenot 1
Martin Scherer 1
Thomas Fischer 1
Michael M. Kochen 1
Wolfgang Himmel 1
1 Georg-August-Universität Göttingen, Abteilung Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
Text
Einleitung: Im Gegensatz zu angloamerikanischen Ländern haben Studierende der Medizin in Deutschland bisher selten kommunikative Fähigkeiten in ihrer Ausbildung systematisch erlernt. Durch interdisziplinäre Kurse und innovative Lehrformen in verschiedenen Stadien des Studiums soll nun laut neuer Approbationsordnung der Erwerb kommunikativer Kompetenz gefördert werden. Die vorliegende Studie untersucht, ob durch Anamneseübungen, Rollenspiele, der Einsatz von Simulationspatienten (SP) und Videoanamnesen im Kurs "Ärztliche Basisfähigkeiten“ (1. klin. Semester) die kommunikative Kompetenz Studierender messbar verbessert wird.
Methodik: 32 zufällig ausgewählte Studierende führten zu Beginn und (nach 3 Monaten) zum Ende des Kurses "ärztliche Basisfähigkeiten“ jeweils ein Interview mit einem SP durch. Die Gespräche wurden videoaufgezeichnet und anschließend von 2 Dozenten unabhängig ausgewertet. Die Auswertung erfolgte mit dem ins deutsche übersetzten Calgary-Cambridge Observation Guide (CCOG, Kurtz und Silvermann 1996). Hier wird mit einer durchgehend 5-stufigen Likert-Skala beurteilt, ob z.B. der Studierende einen Patienten sehr gut oder gar nicht begrüßt, oder ob er sich einem Patienten gegenüber wertend verhalten hat.
Ergebnisse: 30 Studierende haben beide Interviews durchgeführt. Alle 28 Items des CCOG zeigten Verbesserungen im Prä-Post-Vergleich. Besonders stark waren die Verbesserungen in folgenden Bereichen: angemessener Gebrach offener und geschlossener Fragen (3,1 vs. 2,1), strukturierter Abschluss des Gesprächs (4,1 vs. 2,8) und emphatische Grundhaltung (3,1 vs. 2,2). Die Gesprächsdauer nahm im Mittel um 4 Minuten zu (prä: 5,7; post: 9,0 min).
Schlussfolgerungen: Wir konnten im Kurs "ärztliche Basisfähigkeiten nicht nur innovative Lehrformen etablieren, sondern auch deren Wirksamkeit belegen. Detaillierte Auswertungen werden zeigen, ob weiteren Faktoren (z.B. Alter, Geschlecht, Vorbildung) auf die Verbesserung kommunikativer Fähigkeiten im Sinne von Co-Variablen Einfluss haben.