journal_logo

GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

2366-5017_N


This article is only available in German.
Poster
Humanmedizin

Interdisziplinäres Wahlfachseminar Radiologie zur Steigerung von Bekanntheit und Akzeptanz des Faches Strahlentherapie bei den Studierenden

 Markus Groß 1
Martin Henzel 1
Hans-Joachim Wagner 2
Helmut Höffken 3
Rita Engenhart-Cabillic 1
Klaus Jochen Klose 2

1 Philipps Universität Marburg, FB Medizin, Klinik für Strahlentherapie, Marburg, Deutschland
2 Philipps Universität Marburg, FB Medizin, Klinik für Strahlendiagnostik, Marburg, Deutschland
3 Philipps Universität Marburg, FB Medizin, Klinik für Nuklearmedizin, Marburg, Deutschland




Text

Ziel: Die neue Approbationsordnung stärkt den Kleingruppenunterricht. Neu ist die Möglichkeit interdisziplinärer Wahlfachseminare, die sowohl fachübergreifendes problemorientiertes Herangehen an die Patienten lehren als auch den Stellenwert einzelner Fächer herausstellen. Wir berichten über ein entsprechendes neues Lehrangebot des Zentrums für Radiologie und dessen Akzeptanz.

Methode: Seit dem Sommersemester 2004 wird für Studierende des vorklinischen und klinischen Studienabschnitts ein Wahlfachseminar Radiologie angeboten. Dozenten aller 3 radiologischer Fächer Strahlendiagnostik, Nuklearmedizin, Strahlentherapie betreuen und führen es für max. 20 Studierende beider Zielgruppen gemeinsam durch. Zur Vorbereitung wird ein Team Vorkliniker plus Kliniker gebildet und diesem ein Patient mit zur Krankheit passendem diagnostisch/therapeutischem Verfahren zur Ausarbeitung zugewiesen. Die Präsentationsphase findet als 3,5-tägiges Blockseminar außerhalb der Universität jeweils vor Beginn des folgenden Semesters statt. Die Studierenden stellen ihre Themen in Form einer 20-minütigen Präsentation der Gruppe vor. Durch eine vorherige Zuweisung „Fragen stellender Partner“ ist eine intensive Diskussion ermöglicht, die die Dozenten durch zusätzliche Details ergänzen. Die Benotung basiert auf der Qualität der Präsentation, der Selbständigkeit der Vorbereitung sowie der Beteiligung im Rahmen der Diskussionen.

Ergebnis: Das Kurskonzept stieß insbesondere durch Verknüpfung und konsekutive Repetition vorklinischer und methodischer Grundlagen auf hohe Akzeptanz sowie einen guten subjektiven Lernerfolg. Dies zeigte sich in den überwiegend in sehr hoher Qualität angefertigen Präsentationen der Studierenden.

Die nach jedem Seminar erfolgten Evaluationen zeigten, daß eine Beschränkung des Lehrstoffes auf ein einzelnes Organsystem am besten zu strukturieren ist und die Inhalte in höherer Detailliertheit zu erarbeiten waren. Hauptkritikpunkte waren die Diskussionslänge (11/20), weniger die Stofffülle (4/20). Insgesamt befanden 15/20 Studierende speziell die interdisziplinäre bzw. vorklinisch/klinische Verknüpfung der Themen als gut. Das Kurskonzept bietet folgende Vorteile:

  • Klinische Studierende wiederholen die Grundlagen mancher Krankheitsbilder,
  • vorklinische Studierende können den Bezug zwischen biochemischen/pathophysiologischen Gegebenheiten und zugehörigen Erkrankungen entwickeln,
  • die Bedeutung auch scheinbar kleiner Fächer wie der Strahlentherapie wird erkannt und
  • der Stellenwert einer interdisziplinären Betrachtungsweise wird offenkundig.

Schlussfolgerung: Interdisziplinäre Lernkurse ermöglichen ein selbständiges Erarbeiten definierter Inhalte und bieten optimale Bearbeitungsmöglichkeit auch komplexer Erkrankungen mit deren verschiedenen Facetten. Die Kurse finden eine breite Akzeptanz bei den Studierenden und wecken Interesse für die beteiligten Fächer. So können sich besonders motivierte Doktoranden und Interessenten für eine Weiterbildung in einem kleineren Fach rekrutieren.