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GMS Medizin — Bibliothek — Information.__Temp

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

1865-066X__Temp


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Abstract
AGMB-Jahrestagung 2007

VMC Graz – eine e-Learning Umgebung wird 5 Jahre alt

 Reinhard Staber 1
Josef Smolle 1
Pamela Bauer 1
Florian Hye 1
Sigrid Thallinger 1
Gilbert Reibnegger 1

1 Medizinische Universität Graz - Abteilung Virtueller Medizinischer Campus, Graz, Österreich




Abstract

Vor dem Hintergrund der Einführung neuer Studienpläne im Wintersemester 2002/2003 für die Curricula für Humanmedizin und Zahnmedizin an der Medizinischen Universität Graz entstand ein Lerninformationssystem, der Virtuelle Medizinische Campus (VMC) Graz.

Die neuen Curricula zielen auf frühen Patientenbezug, Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten, vernetztes Wissen und themenzentrierten, fächerübergreifenden Unterricht ab. Themenorientierte, fächerübergreifende 5-wöchige Module lösten den streng fächerzentrierten Unterricht ab. Damit konnten herkömmliche Bücher und Lernunterlagen dem Unterricht nicht länger gerecht werden.

Der VMC sollte als integratives Lehr-/Lernsystem mit elektronischen Medien Studierenden das Lernen im neuen Curriculum erleichtern und das Erkennen von Zusammenhängen fördern, aber auch Lehrenden eine fächerübergreifende Orientierungshilfe geben und diese in ihrer täglichen Arbeit unterstützen.

Im Jahr 2002 wurden die damals am Markt befindlichen Lernplattformen evaluiert. Der „Vision VMC“ genügte kein Produkt und die Idee einer Eigenentwicklung war geboren. Förderungen des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kunst sowie im Rahmen des EU-Interreg IIIA ermöglichten die Realisierung.

Von Anfang an wurde auf eine strikte Kongruenz zwischen Präsenzlehre und den bereitgestellten elektronischen Lernobjekten geachtet. In einer ersten Phase wurden vorhandene Inhalte eingepflegt, danach wurde bewusst darauf geachtet, „just in time“ Inhalte zur Verfügung zu stellen.

Als Autorentools stehen ein Online-Editor, sowie ein Web-based-Training-Tool, das die Generierung interaktiver tutorieller Systeme ermöglicht, zur Verfügung. Ein weiteres spezifisches Werkzeug ist das virtuelle Mikroskop, mit dem realitätsnahes Mikroskopieren im virtuellen Raum möglich ist. Zusätzlich gibt es eine wachsende Zahl interaktiver Simulationen.

Im Jahr 2005 sah sich die Medizinische Universität Graz, bedingt durch ein EuGh-Urteil mit mehr als 3000 StudieninteressentInnen für Human- und Zahnmedizin konfrontiert. Es war rasch klar, dass übliche Präsenzlehre hier nicht möglich sein würde und so wurde der Entschluss gefasst, das erste Semester ausschließlich virtuell abzuhalten. Während der Sommermonate wurde in Anbetracht des zu erwartenden elektronischen Ansturms eine kräftige Aufrüstung von Hard- und Software durchgeführt. So entstand aus der Projektplattform ein beliebig skalierbares Hochleistungssystem, welches während des „Virtuellen Semesters“ mehr als 1 Million Lernobjektaufrufe, bis zu 90 „Klicks“ pro Sekunde, 123.000 Web-based-Training-Absolvierungen und etwa 3 Mb Download pro UserInnen-Session ohne einen einzigen Ausfall bewältigte.

Mittlerweile haben wir unsere Studierenden in das 5. Studienjahr begleitet; allein im Studiengang Humanmedizin finden sich mehr als 4500 Lernobjekte, in allen Studiengängen zusammen sind es etwa 7500 (Stand Juli 2007). Die Nutzung durch die Studierenden erreicht knapp 70.000 Zugriffe pro Monat. Im August 2007 öffnete der 11. Studiengang seine virtuellen Pforten. Damit versorgt der VMC Graz vier Universitäten in 2 europäischen Staaten sowie einen internationalen Universitätslehrgang mit einem e-Learning-System.

Das „Projektteam“ des VMC wurde als Abteilung VMC in der Organisationseinheit für Studium und Lehre etabliert, E-Learning wird als Abhaltungsmöglichkeit im Studienplan dezidiert ausgewiesen, eine Professur für Neue Medien in der medizinischen Wissensvermittlung und –verarbeitung am Institut für Medizinische Informatik wurde installiert und die Medizinische Universität Graz fördert „Virtuelle Lehre“ mit einem speziellen Honorierungssystem.

Zum 5-jährigen „Geburtstag“ des VMC im Herbst 2007 erfolgt mit der Version VMC 2.0 ein „Relaunch“ als Web 3.0 – Semantic Web Environment.