Entwicklung eines E-Learning Curriculums f?r die medizinische Ausbildung
Wilfried Scholz 11 Universit?t Ulm, Kompetenzzentrum E-Learning in der Medizin, Ulm, Deutschland
Zusammenfassung
Es wird ein E-Learning Curriculum erarbeitet, in dem definiert wird, in welchen Studienabschnitten geeignete Inhalte und Lernsysteme eingesetzt werden k?nnen. Die Entwicklung des E-Learning Curriculums geschieht ?ber die Verkn?pfung von bewerteten E-Learning Angeboten mit dem Bedarf und anschlie?ender curricularer Integration.
Zur Bewertung von E-Learning Angeboten wurde ein Qualit?tskriterienkatalog entwickelt, der beschreibt wie Lerneinheiten im System eingebettet und von welcher Qualit?t sie sind. Es wurden Standards definiert, an denen nationale und internationale E-Learning Angebote gemessen werden. Das Ergebnis ist eine Auswahl, zum E-Learning geeigneter Angebote, die zusammen ein Referenzverzeichnis bilden. Durch Abbildung von ?bereinstimmungen zwischen den Inhalten des Referenzverzeichnisses und dem Bedarf, auf Grundlage der standortspezifischen Curricula sowie dem Gegenstandskatalog (GK) der Medizin, entstehen standortspezifische Verzeichnisse die sowohl Lehrveranstaltungsrelevanz als auch Pr?fungsrelevanz von E-Learning Angeboten darstellen. Mit den standortspezifischen E-Learning Verzeichnissen wird Lehrenden und Lernenden ein Instrument an die Hand gegeben, um Lehrveranstaltungen durch E-Learning Komponenten zu erg?nzen.
Die curriculare Integration geschieht unter dem Einfluss der Ergebnisse der Zielgruppenanalyse sowie den standortspezifischen Ressourcen. Die Effizienz der praktischen Umsetzung und die standortspezifischen Erfordernisse bestimmen den Charakter des jeweiligen E-Learning Curriculums.
Beschreibung des Projekts
Mit Einf?hrung der neuen ?rztlichen Approbationsordnung (?Appo) wurden Vorraussetzungen f?r die Verbesserung der Lehre in der medizinischen Ausbildung geschaffen. Die neue ?Appo fordert u.a. die Einrichtung neuer Lernkonzepte mit klinischen Bez?gen. F?r die medizinische Fakult?t der Universit?t Ulm stellt der Aufbau eines E-Learning Curriculums eine M?glichkeit zur Umsetzung dieser Forderung dar (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).
Ziel ist es, Lehrenden und Lernenden ein Instrument an die Hand zu geben, um lehren und lernen durch E-Learning Komponenten zu erg?nzen. Es wird ein E-Learning Curriculum erarbeitet, in dem definiert wird, in welchen Studienabschnitten geeignete Inhalte und Lernsysteme eingesetzt werden k?nnen. Die Entwicklung des E-Learning Curriculums geschieht ?ber zwei Prozesse:
1) Verkn?pfung von E-Learning Angeboten und Bedarf
2) Curriculare Integration.
1. Verkn?pfung von E-Learning Angeboten und Bedarf
Zur Bewertung der Lernsysteme und der darin eingebundenen Lerneinheiten wurde ein Qualit?tskriterienkatalog entwickelt, der sich am "Qualit?tskriterienkatalog f?r elektronische Publikationen in der Medizin" der deutschen Gesellschaft f?r Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS) [1] anlehnt. Er beschreibt wie Lerneinheiten im System eingebettet und von welcher Qualit?t sie sind. Es wurden Standards definiert, an denen nationale und internationale E-Learning Angebote gemessen werden. Das Ergebnis ist eine Auswahl, zum E-Learning geeigneter Angebote, die zusammen ein Referenzverzeichnis bilden. Durch Abbildung von ?bereinstimmungen zwischen den Inhalten des Referenzverzeichnisses und dem Bedarf, auf Grundlage der standortspezifischen Curricula sowie dem Gegenstandskatalog (GK) der Medizin, entstehen standortspezifische Verzeichnisse die sowohl Lehrveranstaltungsrelevanz als auch Pr?fungsrelevanz von E-Learning Angeboten darstellen.
Beispiel (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]):
Der Fall Herr G. aus U., aus dem Lernsystem LaMedica, zeigt einen Patienten, der mit hohem Fieber, Bewusstseinsst?rungen und Anurie in die Klinik f?r Nephrologie eingeliefert wird. Die klinische Diagnose ist eine Mykose am Fu?, die zus?tzlich mit Streptokokken infiziert wurde und zu einem Erysipel am Unterschenkel gef?hrt hat. Von dort ist es zu einer Streuung der Bakterien in den gesamten K?rper gekommen, die letztlich zum Nierenversagen gef?hrt hat. Dieser Fall weist hohe ?bereinstimmungen mit dem GK der Medizin sowie mit dem standortspezifischen Curriculum auf.
Der Fall ist anschaulich dargestellt und erzeugt mittels Einsatz von Videos, Bildern, Grafiken und Animationen eine hohe Realit?tsn?he und Lerneffizienz. Er k?nnte in mindestens 3 Fachbereichen eingesetzt werden, sodass zudem die Realisierung einer interdisziplin?ren Ausbildung unterst?tzt w?rde.
In vorbeschriebener Weise entstehen, auf Basis ausgew?hlter E-Learning Angebote des Referenzverzeichnisses, die standortspezifischen Verzeichnisse. Damit wird Lehrenden und Lernenden ein Instrument an die Hand gegeben, mit dem Lehrveranstaltungen durch E-Learning Komponenten erg?nzt werden k?nnen.
2. Curriculare Integration
Ein Curriculum stellt ein Verzeichnis der stattfindenden Lehrveranstaltungen dar, die jeweils einen Titel tragen, an einem bestimmten Datum, zu einer festgelegten Zeit und von einem benannten Dozenten durchf?hrt werden. Analog dazu wird aus einem standortspezifischen Verzeichnis erst dann ein E-Learning Curriculum, wenn die dort aufgef?hrten E-Learning Angebote in die stattfindenden Lehrveranstaltungen eingebunden sind.
Die curriculare Integration geschieht unter dem Einfluss der Ergebnisse der Zielgruppenanalyse sowie den standortspezifischen Ressourcen. Von den Ergebnissen der Zielgruppen- und Bedarfsanalyse wird beispielsweise der Wunsch von Studierenden, E-Learning Angebote sowohl in der Vorlesung, im Praktikum und im Seminar erg?nzend, wie auch zum Selbststudium nutzen zu wollen, in der Form ber?cksichtigt, das sowohl Lehrveranstaltungen in Form von blended learning als auch zum fallbasierten Lernen angeboten werden. Bei der Gestaltung dieser Lernszenarien m?ssen die standortspezifischen Ressourcen, d.h. die organisatorischen M?glichkeiten der Dekanate, die technische Ausstattung der Veranstaltungsr?ume und die Qualifikation von Lehrenden und Lernenden zum E-Learning, ber?cksichtigt werden.
Die Effizienz der praktischen Umsetzung und die standortspezifischen Erfordernisse bestimmen dann den Charakter des jeweiligen E-Learning Curriculums.